Inès, Estelle und Garcin sind tot und in der Hölle, das zumindest wissen sie. Warum aber ist diese Hölle so anders als erwartet? Kein Folterknecht und kein Folterinstrument, nur dieser nichtssagende Raum, dessen Ausgang verschlossen scheint. Keine Fenster, kein Spiegel, eine Klingel die nicht funktioniert und diese Hitze. Über allem kreist die Frage, warum gerade diese drei zusammen festsitzen. Sie sind im Leben einander nie begegnet und könnten unterschiedlicher nicht sein. Ist das wirklich Zufall?
Das wohl berühmteste Drama Jean-Paul Sartres treibt in einer Art Parabel die Grundgedanken des Existentialismus auf die Spitze. Dazu verdammt frei zu sein, ist der Mensch in jedem Augenblick für sein eigenes Handeln verantwortlich. Jeder Augenblick ist dabei einzigartig und kann im Nachhinein nicht mehr verändert werden. Die drei Figuren des Dramas haben ihr Leben gelebt, sie können nichts mehr an ihren Entscheidungen ändern. Sie können nur noch sein wozu sie sich gemacht haben und das in der immer wachen Gegenwart der Anderen, die alles sehen und nichts übergehen.
Der Regisseur Evgeny Kulagin und der Choreograf Ivan Estegneev erarbeiten aus dieser Erzählung eine düstere Choreografie, ein Physical Theatre, dass die Qual des einander Ausgeliefertseins in den Körper überträgt.
Evgeny Kulagin und Ivan Estegneev arbeiten seit vielen Jahren im Bereich Tanz und Theater zusammen. Im Jahr 2002 gründeten sie gemeinsam die Dialogue Dance Company in Kostroma (RU), die sich bald zu einem wichtigen Zentrum des zeitgenössischen Tanzes entwickelte. Sie gründeten außerdem das physische Theaterlabor „Dialog-Lab“ und die unabhängige Plattform für zeitgenössische Kunst STANTSIA. Sowohl Evgeny als auch Ivan waren am Gogol Center in Moskau engagiert, bis es 2022 geschlossen wurde. Sie arbeiten auch weiterhin mit Kirill Serebrennikov zusammen, darunter „Der schwarze Mönch“, „Der Wij“ und „Barocco“ am Thalia Theater.
Premiere 23. Februar 2024, Thalia Gauß (Werkstatt)