Räume und Häuser sind sowohl das zentrale Material als auch die wesentliche Metapher im Werk des international bekannten Künstlers Gregor Schneider. Für Haus Esters hat er mit Haus Alhman Aldaas speziell für diesen Ort und seine Geschichte eine neue Arbeit entwickelt. Schneider hat eine Familie eingeladen, für einen gewissen Zeitraum das Museum Haus Esters zu bewohnen. Der Vater ist im Jahr 2015 aus Syrien geflohen und lebt seit einiger Zeit mit seiner Familie, die ihm etwas später gefolgt ist, in Deutschland. Die Familie mit zwei kleinen Kindern hatte sich im Erdgeschoss nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen eingerichtet. In dieser Zeit, im April 2025 war das Museum für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Das Haus erfüllte wieder seine ursprüngliche Aufgabe und diente als privater Lebensraum. Was geschieht mit einem Museum wie Haus Esters, wenn es von Menschen mit anderem kulturellen Hintergrund bewohnt wird? Welchen ästhetischen Einfluss haben die neuen Bewohner:innen auf die Zimmer und das Museum genommen – und umgekehrt: Wie formen Räume das Leben von Menschen? Mit dem Auszug der Familie Anfang Mai verschwanden sämtliche mobilen Einrichtungsgegenstände. Zurück blieben nur wenige Spuren: Tapeten, Vorhänge, Gebrauchsspuren. Wo die Familie hingezogen ist und heute lebt, bleibt offen. Mit dem Projekt Welcome hinterfragt Gregor Schneider drei grundlegende Dimensionen des Ortes: das Haus als Architektur der Moderne des frühen 20. Jahrhundert, als Schnittstelle zwischen Kunst und alltäglicher Lebenswelt und als musealer Ausstellungsraum. Die temporäre Umnutzung von Haus Esters verweist zugleich auf einen humanitären und rechtlichen Kontext: das Thema Flucht und Migration in Europa.
Die Ausstellung Gregor Schneider. Welcome ist Teil der Reihe HLHE Dialog, die seit 2017 in den benachbarten Häusern Lange und Esters stattfindet. Zeitgenössische Positionen aus Kunst, Design und Architektur wie auch historische Themen werden inhaltlich miteinander in Beziehung gesetzt. Der aktuelle Dialog steht unter dem Leitgedanken Der besondere Ort. Das neue ortsbezogene Projekt von Schneider bildet das Gegenüber zur Ausstellung Teilweise möbliert, exzellente Aussicht im Haus Lange.
Preisinformation:
Kaiser Wilhelm Museum Erwachsene 8 Euro ermäßigt 4 Euro Haus Lange Haus Esters Erwachsene 8 Euro ermäßigt 4 Euro bis 18 Jahre Eintritt frei Verbundkarte für alle drei Häuser Erwachsene 14 Euro ermäßigt 5 Euro