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Grundzüge christlicher und jüdischer Geschichte in Böhmen und Mähren. ONLINE-Vortrag von Tanja Krombach

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Vorbereitungsprogramm für die gemeinsame Studienfahrt mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e. V.

Online-Veranstaltung! – Anmeldung erforderlich!
Offen für alle Interessierten!

Die Geschichte des Christentums und Judentums im böhmisch-mährischen Raum begann nahezu gleichzeitig. Im 9. Jahrhundert kamen westkirchliche Missionare aus den Bistümern Passau und Regensburg (beide 739 gegründet), die damals an der Peripherie des fränkischen Großreiches lagen, nach Böhmen. Etwa zur gleichen Zeit waren Abgesandte der ostkirchlichen »Slawenapostel« Kyrill (um 826–869) und Method (um 815–885) im mährischen Raum tätig. Nur wenig später gibt es Hinweise auf die Gegenwart jüdischer Kaufleute in der Region, nämlich aus der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Im Jahr 973 wurde im Zusammenwirken des böhmischen Herzogs Boleslav II. (?-999) und Kaiser Ottos I. (912–973) das Bistum Prag gegründet. Spätestens knapp 100 Jahre später gab es in der böhmischen Bischofs- und Hauptstadt eine dauerhafte jüdische Ansiedlung.

Unter allen folgenden Herrschern Böhmens und Mährens hatte das Christentum zentralen Stellenwert, das Judentum jedoch zugleich über Jahrhunderte hinweg ebenfalls eine außergewöhnlich hohe Bedeutung. Die Prager jüdische Gemeinde entwickelte sich zeitweilig zur größten jüdischen Gemeinde in Europa – eine Stellung, die sie trotz wiederkehrender schwerer Bedrängnisse und Benachteiligungen durch unterschiedliche Herrscher und Teile der nichtjüdischen Bevölkerung bis ins 18. Jahrhundert hielt. Neben der großen Prager Gemeinde hatten sich zwischenzeitlich weitere städtische Gemeinden in Böhmen und Mähren gebildet; dazu gab es in begrenztem Umfang auch ein ländliches Judentum.

Die überragende Bedeutung des böhmischen und mährischen Judentums bis ins 19. und frühe 20. Jahrhundert wird auch durch die große Zahl jüdischer Persönlichkeiten deutlich, die Kunst und Kultur in der Region und oft weit darüber hinaus prägten. Die Prager Literaturszene zu Beginn des 20. Jahrhunderts wäre ohne Franz Kafka (1883–1924), Max Brod (1884–1968), Franz Werfel (1890–1945) und viele andere kaum vorstellbar. Auch Gustav Mahler (1860–1911) und Karl Kraus (1874–1936) entstammten dem böhmisch-mährischen Judentum. Erst die mörderische Verfolgung durch das NS-Regime in der seit 1938/39 besetzten Tschechoslowakei setzte der bedeutenden Geschichte des Judentums in der Region weitgehend ein Ende.

Die studierte Slawistin und Germanistin Tanja Krombach ist als Expertin für die Geschichts- und Kulturlandschaft Böhmens und Mährens bestens ausgewiesen. Seit vielen Jahren arbeitet sie für das Deutsche Kulturforum östliches Europa in Potsdam, dessen stellvertretende Direktorin sie seit 2014 ist.

Die Veranstaltung findet online als Videokonferenz statt.

Um die Zugangsdaten zu erhalten, melden Sie sich
bitte kurz per E-Mail an:»sekretariatg-h-hde.   

In Kooperation mit: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e. V.

Location

Gerhart Hauptmann Haus Bismarckstraße 90 40210 Düsseldorf

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