In unserer Kultur herrscht eine Dominanz des Sehens. Die Augen gelten unter unseren Sinnen als besonders wichtig. Wir wollen die Dinge bei Licht betrachten, möglichst klar sehen, keine Höhlenbewohner sein, die sich täuschen lassen. Wenn wir uns von etwas ein Bild machen, sehen wir die Welt als ein Gegenüber, wir betrachten sie als Objekt. Ganz anders beim Hören. Wer lauscht, ist schon mittendrin. Das Sehen stellt fest, das Hören taucht ein. Unsere Ohren eröffnen uns einen anderen Zugang zur Welt und zu unseren Mitmenschen. Wer gut hinhören kann, richtet seine Aufmerksamkeit nicht nur auf das, was ist, sondern auch auf das, was erst noch kommt. Worin besteht die Kunst des Zuhörens? Wie kann Verständigung zwischen Menschen gelingen, die sehr verschieden sind? Mit Giovanni Maio (Philosoph, Universität Freiburg) Mod.: Jürgen Wiebicke