„Mit meiner Kunst möchte ich nicht nur ästhetische Erlebnisse schaffen, sondern auch zum Nachdenken anregen – über unsere Beziehung zur Natur, zu uns selbst und zueinander. Und ich möchte betonen, wie wichtig es ist, unsere Umwelt zu schützen und bewusster mit ihr umzugehen.“
Hamid Aalinezhad macht seine Kunst nicht allein um der Kunst willen: Aus seinen Werken spricht eine Philosophie: die Philosophie der Freiheit, des Miteinanders, der Achtsamkeit gegenüber allen Mitmenschen und nicht zuletzt gegenüber der Natur.
Hamid Aalinezhad hat an der Universität von Shiraz, der Stadt, in der er 1969 geboren wurde und aufwuchs, Philosophie der Erziehung studiert und persische Literatur. Er war auch als Dozent an der Universität von Shiraz tätig, bis er dann aus dem Iran fliehen musste. Heute lebt er in Emsdetten und arbeitet als Integrationshelfer für Flüchtlinge in der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Ibbenbüren.
Mit Kunst beschäftigt er sich seit seiner Schulzeit; auch in diesem Bereich hat er eine Ausbildung abgeschlossen.
„Kunst hat eine internationale Sprache“, sagt er, „Farbe ist eines der wichtigsten Elemente im Leben“.
Hamid Aalinezhads Bilder schwelgen geradezu in Farben, besonders wenn sie Blumen zeigen. Blumen sind für den Iraner „Symbole für Schönheit, Lebendigkeit und die Kraft der Natur“.
„Der Mensch hat eine tiefe, ursprüngliche Verbindung zur Natur. Diese Beziehung ist eine zentrale Inspirationsquelle für meine Kunst.“ Hamid Aalinezhad arbeitet deshalb nicht nur auf Papier und Leinwand, sondern oft auf einem Material, das ihm in besonderer Weise, die Möglichkeit bietet, „die Verbundenheit mit der Erde und der natürlichen Welt auf eine ehrliche, greifbare Weise auszudrücken“ – auf Holz.
Beeindruckende Porträts hat er darauf gefertigt, die die Betrachtenden durch ihre Intensität in den Bann ziehen. Die Gesichter scheinen nicht bloß mit Farbe aufgetragen; sie wirken wie mit dem Material verbunden, so, als hätte sie der Künstler aus dem Holz herausgeschält.
Für Hamid Aalinezhad sind „menschliche Gesichter und Figuren Spiegel unserer inneren Welt, unserer Emotionen und unserer Identität“.
Der Halbakt einer dunkelhäutigen Frau mit einem bunten zum Turban gefalteten Tuch auf dem Kopf ist ihm besonders wichtig. Im Interview mit Dr. Georgios Tsakalidis vom Integrationsrat der Stadt Münster
(https://www.youtube.com/watch?v=bN9v5cuVDxU) erläutert er dazu: „Dieses Bild habe ich ‚Protest’ genannt. Die Frauen im Iran haben keine Freiheit. Sie müssen etwas tun, was sie nicht wollen. Sie müssen Kopftuch tragen, aber sie wollen nicht. … Im Iran dürfen die Menschen nicht malen, was sie wollen. Es gibt keine Freiheit für die Farben in Iran.“
Hamid Aalinezhad nutzt die Freiheiten, die ihm hier geboten werden. Er lässt sich auf keinen Stil, kein Sujet, keine Ausdrucksform festlegen. Vielfalt ist sein Credo. Unter seinen Porträts findet sich z. B. auch ein Konterfei Alfred Hitchcocks.
Er arbeitet zurzeit an farbenprächtigen Keramikarbeiten, die er irgendwann in einer eigenen Ausstellung präsentieren möchte. „Ich bleibe nicht in einem bestimmten Bereich“, sagt Hamid Aalinezhad in dem o.g. Interview und schiebt mit verschmitzter Selbstironie hinterher: „Vielleicht ist in meinem Kopf etwas Durcheinander.“
Ausstellung in der F24 vom 5. Juli bis 5. September 2025
Vernissage: Sonntag, 20. Juli 2025 von 15:00 bis 17:00 Uhr