Eigentlich wünschte sich Adelheid Wette nur ein wenig Musik für ihr Wohnzimmertheater. Doch ihr Bruder war sofort Feuer und Flamme und komponierte eine abendfüllende Oper daraus. Der Rest ist Erfolgsgeschichte pur.
In „Hänsel und Gretel“ konzentrieren sich die faszinierenden Elemente von Märchen – und das ganz ohne Prinzessinnenschloss: ein verwunschener Wald, dunkle Magie, die durch menschliche Cleverness und Mut besiegt wird, romantische Wesen wie Tau- und Sandmännchen und – ein Happy End. Dabei beginnt alles mit der bitteren Not einer Familie. Und wie meistens bekommen die Kinder sie am schlimmsten zu spüren. Statt zu spielen und zu toben, müssen sie im Haushalt arbeiten. Das schlechte Gewissen der Mutter nach einem Donnerwetter und die Gier der beiden Geschwister nach Süßem könnten auch aus dem Jahr 2024 stammen.
Wie eine warme Decke hüllt Humperdincks Musik in solchen Momenten ihre Hörer*innen ein. In den weichen Orchesterfarben und ausgelassenen Liedern steckt der unerschütterliche Trost, dass es für jede Situation einen Ausweg gibt.