Das sagt der/die Veranstalter:in:
Möglicherweise befinden wir uns bereits im Age of Aquarius, einer Zeit des technologischen und sozialen Umbruchs: ein neues Zeitalter der Harmonie und Gleichheit, des Zusammenhalts und der Gemeinschaft soll anbrechen. Wann genau dies passiert, darüber sind sich die Astrolog*innen uneinig.
In „Age of Aquarius“ bezieht sich die bildende Künstlerin Annett Glöckner metaphorisch auf diese wundersame Wendezeit. Ihre Textilarbeit zeigt allerlei Lebendiges wie Tiere, Pflanzen und Gemüse in Harmonie und Einklang mit der Umgebung. Ihre Arbeiten sind gleichsam poetisch wie humorvoll, leicht und tiefgründig. Die Idylle scheint greifbar, wenn der Wind nur aus der richtigen Richtung weht. Das Fragile braucht eine inhärente Stabilität, um bestehen zu können, auch davon erzählen ihre Werke.
Partizipation ist ein zentrales Element ihrer Arbeitsweise: menschliche und nichtmenschliche Akteure wie der Wind, das Wetter oder Pflanzen tragen gleichwertig zu ihren Arbeiten bei und hinterlassen darin Spuren. Ebenso sind ihre oftmals gefundenen Materialien nicht nur Grundlage ihrer Arbeiten, die bestückt werden mit ihrer Gedankenwelt, sondern dürfen auch als Material an sich bestehen, roh, eigenständig, ambivalent. Ihre Text- und Bildarbeiten sind schlau und sensibel und schaffen es auf unaufdringliche Art, zum Denken anzuregen.
Die Natur ist für Annett Glöckner ein Gegenüber, zu dem sie spricht, mit dem sie in Dialog tritt. Ihre Arbeiten tragen luftige Titel wie „Libelle“ oder „Himmel“, beschäftigen sich jedoch oft mit dem Darunterliegenden: der Erde, auf der wir leben, gehen, stehen. So zeigt „Die Spur“ die konkreten Hinterlassenschaften des Braunkohlebergbaus in der Lausitz, einem längst überwundengeglaubten Relikt einer Industrie, deren einst zentrale Bedeutung in der DDR nach der Wende zunehmend einem wachsenden ökologischen Bewusstsein wich.
Die Ausstellung zeigt eine Auswahl an Arbeiten auf Textil, Metall und Papier aus Annett Glöckners über drei Jahrzehnte andauernden künstlerischen Laufbahn. Eröffnet wird sie mit einer Performance der Künstlerin am 16. Mai 2025 um 19 Uhr.
Text: Elena Dorn
Annett Glöckner (geb. 1964 bei Leipzig) ist bildende Künstlerin, Dichterin und Performerin. Sie ist außerdem gelernte Bleisetzerin und gestaltete Textbücher für Ostberliner Punkbands. Ihr Werk umfasst partizipative Arbeiten im öffentlichen Raum, Objekte, Collagen und Zeichnungen. In Performances mit gesungener und gesprochener Dichtung erzählt sie von ihrer Umgebung und macht innere Gedanken und Dialoge hörbar. Für ihre künstlerische Arbeit erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen, zuletzt das Max–Artist-in-Residence-Stipendium an Schulen in Brandenburg sowie ein Arbeitsstipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. Seit 1995 lebt und arbeitet sie im Land Brandenburg.
Mehr Infos zur Künstlerin findet ihr hier [https://www.annett-gloeckner.de/]