FOTO: © Karoline Schneider/Krawcec

JAMA: PŘICHOD GRUBE: ZUKUNFT

Das sagt der/die Veranstalter:in:

„Tut es sehr weh?“, fragte Atréju.
„Nein“, antwortete der zweite Borkentroll,
der mit dem Loch in der Brust,
„man spürt nichts. Es fehlt einem eben nur etwas.
Und jeden Tag fehlt einem mehr,
wenn man davon einmal befallen ist.
Bald werden wir garnichtmehr vorhanden sein.“
(Die unendliche Geschichte, Michael Ende 1979)

Aber:

„Es ist ein Mastjahr für meine Familie;
wir sind alle hier bei der Zusammenkunft,
dicht an dicht lagern wir auf dem Boden,
wie Samen für die Zukunft.“

(Geflochtenes Süßgras, Robin Wall Kimmerer 2013, dt. 2021)

 

jama: přichod

Grube: „Zukunft“ ist der Titel der multimedialen Rauminstallation von Karoline Schneider/Krawcec – ein Abbaugebiet für Informationen über sorbische/wendische Identitäten. Ein Tasten nach Zukünften mit von der Kohle staubigen Fingern.  In der Grube liegen Erzählungen von Ahnen, patriarchale christliche Traditionen und vielschichtig verknotete Subjekte übereinander – dazwischen sorbisch/wendische Verständigung.

Die Künstlerin hat Stimmen aus beiden Teilen der Lausitz gesammelt, um sich über Gemeinschaft sorbisch/wendischen Zukünften anzunähern – Zukünften, die seit Jahrhunderten limitiert sind. In der Ausstellung erweitert Augmented Reality das Bild im Raum und die Protagonist*innen werden hörbar. Während der Ausstellung treffen wir uns am Grubenrand – zum Diskutieren und zum Filme schauen über queere Realitäten in Minderheitenkulturen, Extraktivismus und Resilienz.

 



 

"Does it hurt very much?" Atreyu asked.
"No," replied the second bark troll,
the one with the hole in his chest, "you don’t feel anything.
You’re just missing something.
And every day, you miss more
once you’ve been affected.
Soon, we won’t exist at all."

(The Neverending Story, Michael Ende, 1979)

But:

"It is a mast year for my family;
we are all here at the gathering,
lying close together on the ground,
like seeds for the future."

(Braiding Sweetgrass, Robin Wall Kimmerer, 2013)
 

jama: přichod

Pit: “Future” is the title of the multimedia spatial installation by Karoline Schneider/Krawcec – a mining site for information on Sorbian/Wendish identities. A groping for futures with fingers covered in coal dust. In the pit, ancestral narratives, patriarchal Christian traditions, and multilayered, entangled subjects lie atop one another – in between, Sorbian/Wendish communication. The artist has gathered voices from both parts of Lusatia to approach Sorbian/Wendish futures—futures that have been limited for centuries—through community. In the exhibition, augmented reality expands the image in space, making the protagonists audible. During the exhibition period, we meet at the edge of the pit—to discuss and watch films about queer realities in minority cultures, extractivism, and resilience.

 

Künstlerin/artist

Karoline Schneider / Krawcec ist eine transdisziplinäre sorbische Künstlerin mit einem Schwerpunkt auf Recherche und Pädagogik. In ihren raumgreifenden Assemblagen macht sie Netzwerke sichtbar und verhandelt aus feministischer Perspektive Fragen postkolonialer Strukturen. Dabei sucht sie nach Möglichkeiten, Situationen und Rituale zu schaffen, um gemeinsam zu (ver)lernen. Sie studierte Buchkunst/Grafikdesign und Malerei/Grafik an der HGB Leipzig sowie Skulptur an der Accademia di Belle Arti di Napoli. Ihr Meisterschüler*innenstudium an der HGB schloss sie 2017 ab. Derzeit promoviert sie praxisbasiert an der Bauhaus-Universität Weimar bei Alexandra Toland und Antje Majewski.
Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem in Paris, Hanoi, Neapel und Berlin. Sie hat an verschiedenen Orten zu Themen der Diskriminierungs-, Kolonialismus- und Institutionskritik gearbeitet, darunter am GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig und am Deutschen Hygiene-Museum Dresden. Karoline Schneider / Krawcec wird von der Galerie b2_ in Leipzig vertreten und ist Mitglied des queerfeministischen sorbischen Subkulturkollektivs kolektiw WAKUUM.
www.Karolineschneider.me

Karoline Schneider / Krawcec is a transdisciplinary Sorbian artist with a focus on research and pedagogy. In her large-scale assemblages, she makes networks visible and explores questions of postcolonial structures from a feminist perspective. In doing so, she seeks ways to create situations and rituals for collective (un)learning. She studied Book Art/Graphic Design and Painting/Graphics at the Academy of Fine Arts (HGB) in Leipzig, as well as Sculpture at the Accademia di Belle Arti di Napoli. She completed her Meisterschüler*in studies at HGB in 2017. Currently, she is pursuing a practice-based PhD at Bauhaus University Weimar under the supervision of Alexandra Toland and Antje Majewski. Her works have been exhibited internationally, including in Paris, Hanoi, Naples, and Berlin. She has worked critically on issues of discrimination, colonialism, and institutional structures in various contexts, including at the GRASSI Museum of Ethnology in Leipzig and the German Hygiene Museum in Dresden. Karoline Schneider / Krawcec is represented by Galerie b2_ in Leipzig and is a member of the queer-feminist Sorbian subculture collective kolektiw WAKUUM.
www.Karolineschneider.me

Location

CINÉMATHÈQUE Karl-Liebknecht-Straße 109 04275 Leipzig

Organizer

Cinémathèque e.V. Leipzig

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