FOTO: © Isabel Machado Rios

Jugend ohne Gott

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Schauspiel nach dem Roman von Ödön von Horváth

 

Beim Lesen der Klassenarbeiten wird ein Lehrer mit einer rassistischen Bemerkung konfrontiert, die seinen humanistischen Überzeugungen widerspricht. Er streicht sie an und bekommt es nicht nur mit dem Vater des Schülers, sondern mit seiner ganzen Klasse zu tun: Sie bitten um seine Suspendierung und unterstellen ihm eine staatsfeindliche Gesinnung. Der Lehrer und seine Schüler, die Jugend, die vom herrschenden Regime spielerisch auf den nächsten Krieg vorbereitet wird, entfremden sich zunehmend voneinander. Doch dann geschieht während des Zeltlagers ein Mord an einem der Schüler – und die Suche nach dem Mörder beginnt…

 

Der Roman Jugend ohne Gott von 1937 machte den österreichisch-ungarischen Dramatiker Ödön von Horváth international berühmt und galt außerhalb Deutschlands rasch als Roman der Stunde. Im Land war er ebenso schnell verboten. Horváth zeigt nicht nur eine verrohte und radikalisierte Jugend, die die Ideen des Nationalsozialismus verinnerlicht hat, sondern auch eine zutiefst verunsicherte Lehrperson, der ihre Werte unter dem Druck von Alltag und Anpassung zunehmend abhandengekommen sind. Doch bei Horvàth beginnt damit erst der Kampf darum, was es heißt, in polarisierten Zeiten ein Mensch zu bleiben. 

 

Regisseur Tobias Schilling setzt mit seiner zweiten Arbeit nach Gelbes Gold die politische Befragung der Gegenwart fort und lässt dafür auch Kasseler Jugendliche von heute in ausführlichen Video-Interviews zu Wort kommen. Wie „tickt“ also die junge Generation? Was treibt sie um? Was sind ihre Gedanken, Ängste und Wünsche die Zukunft betreffend? 

 

Horváths hellsichtiges Jugendporträt aus den 30er Jahren wird so zur Kontrastfolie unserer eigenen Zeit, um Fragen nach Rechtsruck und Radikalisierung historisch fundiert zu thematisieren. 

Location

TiF - Theater im Fridericianum Karl-Bernhardi-Straße 34117 Kassel