FOTO: © Katrin Ribbe

Krieg und Frieden

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Schauspiel nach dem Roman von Lew Nikolajewitsch Tolstoi
in einer Bearbeitung von Bert Zander

 

Tolstoi hat mit Krieg und Frieden einen monumentalen Klassiker der Romanliteratur geschaffen. Er porträtiert eine Zeit des europäischen Imperialismus, die uns vertrauter vorkommt als erhofft. Auf mehr als 2000 Seiten schildert Tolstoi nicht nur in einzigartiger Weise historische Ereignisse, sondern stellt auch die These auf, dass Geschichte keine kausale Kette, sondern schicksalhaft ist: Wir sind als Einzelne Teil von ihr, Konflikte spiegeln und überlagern sich im Privaten wie im Politischen. Aber stehen wir den Ereignissen wirklich so distanziert und machtlos gegenüber?
Bert Zander nimmt sich Tolstois Gesellschaftsgemälde vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse der Napoleonischen Kriege gegen Russland vom Beginn des 19. Jahrhunderts vor – und untersucht, wie das Gestern mit dem Heute verbunden ist. Die Schicksale der Figuren sind mit dem Krieg eng verknüpft: ob als Soldaten und Armeeangehörige, in Offiziere verliebte und zurückgelassene Frauen, sorgende Mütter und Väter oder die Freiheit suchende Einzelgänger. Denn anders als der Titel vielleicht vermuten lässt, stehen nicht Kriegshelden im Zentrum des Romans, sondern einfache Menschen: Die politische Macht mag bei den Helden liegen, die soziale Macht ruht auf den Schultern der vielen Einzelnen.

Mit seiner einzigartigen Ästhetik, die das Kasseler Publikum bereits bei FAUSTGretchen erleben konnte, lässt Bert Zander eine hybride Welt aus Video und Schauspiel entstehen, in der sich Figuren, Weltgeschehen und der Chor der Ungehörten verbinden. Zwischen unserem dokumentarischen Blick auf Historie und Gegenwart lässt Zander die Frage aufscheinen, wo angesichts multipler Krisen Krieg und Frieden heute begründet liegen.

Bert Zander ist Regisseur und Videokünstler. Seine Arbeiten an der Schnittstelle von Theater und Videokunst waren bislang u. a.
an der Volksbühne Berlin, dem Thalia Theater Hamburg und am Burgtheater Wien zu sehen. Seine Oberhausener Inszenierung von Schuld und Sühne wurde 2019 zum NRW Theatertreffen eingeladen, 2020 realisierte er für 3sat/ZDF die Theaterserie Die Pest. FAUSTGretchen ist von ihm nach wie vor im TiF – Theater im Fridericianum zu sehen.

 

Location

TiF - Theater im Fridericianum Karl-Bernhardi-Straße 34117 Kassel

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