Manch mutiger, kreativer Kopf veröffentlicht seine Arbeit schon im Entstehungsprozess - auch dann, wenn er noch nicht komplett zufrieden damit ist. Leonardo da Vinci war so einer: bekannt dafür, Werke, Ideen und Skizzen zu veröffentlichen, die er selbst als noch nicht perfekt sah.
Und hier ist noch so einer: Seit 2018 hat der Ostschweizer Benjamin Amaru mehr als 80 Singles mit einer Kombination aus Pop, R&B und Hip-Hop rausgebracht, erreicht jährlich über 30 Millionen Streams und spielt ein ausverkauftes Konzert nach dem anderen. Grandios. Und dennoch: Der kreative Kopf spürt, dass er noch im Entwicklungsprozess steckt, seine Werke noch nicht ganz seinem Sound entsprechen. „Ich sehe bei enorm vielen Künstlern, dass sie wahnsinnig lang an einem Song arbeiten und Angst haben, sich bloßzustellen. Diese Angst ist nicht in mir drin.“ erklärt er. Viel mehr baut er darauf, den Menschen immer mal wieder etwas auf die Ohren zu geben, sie an der Suche nach dem perfekten Sound teilhaben zu lassen. Kein Ding! Es gibt ausreichend dankbare Reisebegleiter, die spätestens seit seinem Durchbruch mit „You Don’t Know“ jede gesetzte Wegmarkierung des Künstlers mitgehen. Improvisation und Spontanität, dazu ein offenes Ohr und die Lust, auf verrückte Einfälle einzugehen: Es sind die Grundsteine von jedem Amaru-Lied. Auch so ein Zeugnis des unermüdlichen Schöpfungsprozesses ist sein aktuelles Album „I always remember all of my dreams“. Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt.
Der andere Act des hochkarätigen Doppelkonzerts wird von Filippo Bonamici aka Fil Bo Riva bestritten. Dass dieser lässige und zugleich einfühlsame Musiker mit heiß geliebter Reibeisenstimme mittlerweile die großen Bühnen bespielt, ist nicht zuletzt Resultat eines spannenden Werdegangs. Geboren in Rom und aufgewachsen in römischen Vorstädten, schicken ihn seine Eltern mit 12 Jahren ins Internat nach Dublin, weil sein Engagement in Sachen Schule und Musik wohl nicht ganz im Gleichgewicht wippt. Weit von zu Hause, weit weg von der Musik? Weit gefehlt! Auch in Irland bricht die Leidenschaft nicht ab. Nach dem Abi wird Madrid die auserwählte Zwischenstation, bevor er sich für ein Design-Studium in Berlin entscheidet. Aber da war ja was? Ah, richtig… Ciao Gleichgewicht! Bald schon studiert das Ausnahmetalent nicht mehr, bald schon scheint er wirklich angekommen zu sein.
Endstation. Die Musik ist sein Zuhause: Straßenmusik, Vorprogramm bei Annenmaykantereit, Debüt-EP "If You're Right, It's Alright", große Festivaltournee, Europatour mit Joan As Police Woman, ausverkaufte Konzerte, erstes Album, Rückzug, Pause und nun? Das zweite Album wird aus der Taufe gehoben und geht direkt ins Herz. „Modern Melancholia“ verhandelt mit den großen Fragen des Lebens, Rückschlägen und Lichtblicken. Wir dürfen eine besondere Liebe zur Musik erleben: melancholisch und kraftvoll, bis in den tiefsten Winkel durchdringend und aufrichtig.
Preisinformation:
VVK: 20,00 € Vollpreis | Kinder bis 12 Jahre frei AK: 25,00 € Vollpreis