Regie: Michelangelo Antonioni, Frankreich/ Italien 1962, 126 Minuten, 35mm, italienische Originalfassung mit englischen Untertiteln, print courtesy of Cinecittà Luce
Sein klagendes, beklemmendes Finale – eine Symphonie stumm lauschender Objekte an einer unscheinbaren Straßenecke Roms, bestimmt für ein Rendezvous, zu dem keiner der Liebenden erscheint – zählt zu den revolutionärsten und zu Recht gefeierten Momenten des europäischen Kinos der Jahrhundertmitte. Doch L’eclisse ist durchweg von derselben filmischen Brillanz geprägt: Antonionis Darstellung urbaner Entfremdung schreibt sich schleichend in die zum Scheitern verurteilte Affäre zwischen einer Übersetzerin (Monica Vitti) und einem Börsenmakler (Alain Delon) ein.
In meisterhaft komponierten Tableaus entlarvt Antonioni die innere Leere der neureichen Gesellschaft Roms und deutet an, dass hinter der modernen Blasiertheit eine tiefere Ruhelosigkeit liegt. Vittoria scheint von der Liebe ermüdet, ihre Beziehung zu Piero bleibt oberflächlich, mehr ein Spiel als ein Gefühl. Die letzten sieben Minuten führen diese Ästhetik des Verschwindens zur Perfektion. Ein Werk stetig wachsender Unruhe, dessen seismische Erschütterung Martin Scorsese als „Fortschritt im Erzählen“ beschrieb.
Im Vorprogramm: Gente del po
Regie: Michelangelo Antonioni
Italien 1947, 11 Minuten, DCP, Originalfassung mit englischen Untertiteln
Blauer Salon, Raum 012, HfG Karlsruhe
Freier Eintritt, Spende erbeten
Preisinformation:
Spende erbeten