Leopold Mozart Quartett mit Luise von Garnier (Mezzosopran) & Susanne Gutfleisch (Violoncello)
Am Abend versinkt ein Glockenspiel, das nicht mehr tönt
Tobias PM Schneid:
Drittes Streichquartett „Schumann“
„Torso – Fragment – Kommentar“
Komponierte Interpretationen zu Klavierliedern
von R. Schumann und F. Schubert
für Streichquartett und tiefe Frauenstimme
Pause
Heinz Winbeck
„Blick in den Strom“
Quintett für 2 Violinen, Viola und 2 Violoncelli
„Heiter … Einsam … Leise“
Helian-Fragmente nach Georg Trakl
für tiefe Frauenstimme und Streichquartet
Heinz Winbeck und Tobias PM Schneid ´schreiben Werke, denen man sich wohl am einfachsten mit
dem Begriff „existenzielle Musik“ nähern könnte. Ihre Kompositionen umreissen nie rein
musikalische Topoi, sondern nutzen die einzigartigen Möglichkeiten des Phänomens MUSIK, um
außerhalb jeglich sprachlicher Formulierungen über den jeweiligen Komponisten existentiell
bewegende Themata reflektieren zu können.
In den beiden Werken von Tobias PM Schneid, sind dies einerseits die uns alle bedrohende
Umweltsituation. Metaphernhaft aufgegriffen, indem Klavierlieder von Robert Schumann und
Franz Schubert kompositorisch in neuer Lesart dekonstruiert werden, und so ein schleichend
klimatischer Zerfallsprozess auch im Musikalischen erfahrbar wird.
Andererseits im 3. Streichquartett „Schumann“, das als musikalisches Psychogramm, als
Annäherung und Entfernung Schneids an den von ihm als seelenverwandt empfunden und verehrten
Komponisten gehört werden kann.
Das Streichquintett „Blick in den Strom“ (nach Nikolaus Lenaus gleichnamigem Gedicht) von
Heinz Winbeck thematisiert das Vergängliche, benutzt das Bild des Stromes musikalisch als
fortwährendes (Ver)Fliessen, durchaus im Sinne eines Mitgerissen-Werdens, den Gewalten eines
existentiellen Strömens Ausgeliefert-Seins. Und so ist die Partitur ein 486 Takte langes, pausenlos
durchgehendes Continuum unerbittlich-enervierender Sechzehntel-Läufe, die in eine überraschende
und emotional-metaphorisch vollkommen konträre Weltensicht geführt wird..
Neben Nikolaus Lenau, war für Heinz Winbeck Georg Trakl ein zentraler literarischer Fixpunkt
seines Denkens.
Trakls Helian-Entwürfe , die mit ihrer apokalyptisch-rätselhaften, auch immer wieder Naturbilder
hervorrufenden Lyrik, Tod, Zerfall und auch hier wieder die Vergänglichkeit im Menschsein
thematisieren, waren und sind die Basis eines extrem ungewöhnlichen und an den Grenzen des
Realisierbaren entworfenen Werkes für tiefe Frauenstimme und Streichquartett.
„Heiter...Einsam...Leise“ ist eine musikalisch-psychische Seelenreise in die Abgründe menschlicher
Bedrängtheit, Einsamkeit, und Verlorenheit, die ganz bewußt auch kompositorisch an die Grenzen
des interpretatorisch Machbaren führt.
Ein einzigartiger Monolith im Kanon der zeitgenössischen Musik.
Leopold Mozart Quartett, Luise von Garnier (Mezzosopran), Susanne Gutfleisch (Violoncello)
Preisinformation:
Ermäßigter Eintritt für Schüler*innen, Student*innen, Rentner*innen ab 67 Jahre, Personen mit Einschränkung.