Das literarische Stück „Lost and Found“ behandelt Genderungleichheit in der immer noch sehr patriarchal geprägten nepalesischen Kultur. So bekommen nepalesische Frauen ohne Nachweis eines Vaters ihre Staatsbürgerschaft nicht anerkannt. Das Stück macht auf diesen Missstand aufmerksam und nutzt zwei Erzählstränge: Eine Moderne und eine Mythologische, die die Legende des Buddha Gautama im Hinblick auf Gender umdeutet. Das Stück wird in Nepali gespielt und mit englischen / deutschen Untertiteln übersetzt.
Auf der Bühne: Pabitra Khadka (Schauspielerin) Sumit Bhandari (Schauspieler) Govinda Oli (Schauspieler) Suhana Acharya (Schauspielerin)
Crew: Yubaraj Ghimire (Autor und Regisseur), Rabin Pariyar (Licht und Technik), Sushila Bishwakarma (Musik), Anup Timilsina (Musik)
Anmerkung des Autors und Regisseurs (Yubaraj Ghimire)
Es erstaunt mich, wie der Staat und die Regierung jemanden plötzlich staatenlos machen können. Ich habe in dem Land, in dem ich lebe, viele junge Menschen gesehen, die ohne Staatsbürgerschaft leben. Die Regierung hat uns der Möglichkeit beraubt, Weltbürger zu sein. Warum stellt das Land, in das wir hineingeboren werden, so viele Bedingungen, die manche Menschen zu Staatenlosen und andere zu Bürgern mit unterschiedlichem Status machen, wie Bürger dritter, zweiter oder erster Klasse? Warum ist die Menschheit in der heutigen modernen Gesellschaft ruhelos? Warum zerbrechen Beziehungen, die Menschen auf der Grundlage ihrer eigenen Vorlieben eingegangen sind, im Handumdrehen? Warum ist die Menschheit im Namen der Suche nach Frieden in vielerlei Hinsicht vom Weg abgekommen? Solche Fragen haben mich dazu inspiriert, dieses Stück zu schreiben. Das Stück soll die Neugierde des Publikums wecken. Es zielt darauf ab, einen Dialog zwischen verschiedenen Gefühlszuständen zu ermöglichen. Ich hoffe, dass ich durch diese Dialoge und Diskussionen auch etwas lernen kann. Ich bringe mit diesem Stück meine eigene Neugierde zum Ausdruck. Und dabei suche ich auch nach neuen Wegen, Geschichten zu erzählen. Ich glaube, dass Kreativität und Handwerk im Theater entscheidend sind. Mit diesem Stück möchte ich eine kleine Geschichte aus meiner Gesellschaft mit der Welt teilen.
Weiterführende Links:
https://shilpee.org.np/europe-tour/
https://philipp-neuweiler.de/html/shilpee-europa-tour.html
https://www.instagram.com/theatreshilpee/
Warum die Europa Tournee?
Die Intention: Die Aufführung eines nepalesischen Theaterstückes in Deutschland bietet eine einzigartige Gelegenheit sich künstlerisch und kulturell auszutauschen und nationale Grenzen über Kunst zu überwinden. Für das Shilpee sind Theater und Aktivismus untrennbar miteinander verknüpft: Über Kunst sollen soziale Missstände angesprochen werden und ein Umdenken stattfinden.
Interkultureller Austausch: Indem wir Geschichten unserer Gesellschaft über Theater erzählen, findet ein tiefgreifender kultureller Austausch statt. Dies wird uns Künstler:innen sehr helfen uns weiterzuentwickeln. Durch den Austausch von Kunst und Geschichten über das Theater werden wir nicht nur die Unterschiede, die Schönheit und die Schwierigkeiten der Menschen, die in verschiedenen Ländern leben, verstehen lernen, sondern auch unsere Gemeinsamkeiten entdecken. Es wird uns helfen nationale Grenzen zu überwunden und uns als Menschen dieser Erde zu verstehen.
Voneinander lernen: Als Shilpee Theater engagieren wir uns sehr für unsere lokale Theaterkultur, doch gibt es in unserem Land keine formale Theaterausbildung. Einige unserer Künstler:innen sind ins Ausland gegangen, um eine solche zu erhalten, danach wieder zurückgekehrt, um sich nun ganz der Arbeit am Shilpee zu widmen. Es geht uns darum unsere Arbeit zu verfeinern und aufzuwerten. Wir wollen das Theaterhandwerk und die vielfältigen Möglichkeiten, wie Geschichten erzählt werden können, besser begreifen. Über Theaterfestivals und Tourneen können wir viel lernen. Unsere Märchen und Volkstheater sind reich, aber wir haben keine lange Geschichte des modernen Theaters. Dieses ist in Europa hoch entwickelt. Von Ländern wie Deutschland, Dänemark, Norwegen und Schweden können wir eine Menge lernen. Deshalb wollen wir in diese Länder reisen, möchten das Leben und die dortige Gesellschaft bessern verstehen, um als Künstler:innen daran zu wachsen.