Die Ausstellung „Unter Grund“ von Martin Schepers untersucht Prozesse der Tiefbohrung. Schepers war zu Recherchezwecken mehrere Male auf der einzigen deutschen Bohrinsel, der „Mittelplate“, die im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer seit 1985 Öl fördert und immer wieder neue Bohrfelder abschöpft.
In der Auseinandersetzung mit Tiefenbohrungen erkundet der Künstler, inwieweit ein Stoff wie das Öl das alltägliche Leben bestimmt und die künstlerischen Produktionsbedingungen innerhalb der Malerei beeinflußt. Es ist eine autogeografische Malerei, die anhand der eigenen als exemplarisch gelesenen Biografie die Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens von Orten der Energieproduktion aus verfolgt: ein Rohstoff wie das Erdöl durchwirkt unsere Existenzen in vielerlei Hinsicht, bestimmt nicht nur Gegenstände, mit denen wir täglich zu tun haben, sondern auch unseren Habitus, unsere Rituale und das gesamte Ökosystem und die darin existierenden Lebensformen.