FOTO: © Foto: Isabel Machado Rios

Milch & Schuld

Das sagt der/die Veranstalter:in:

von Sina Ahlers

Es ist ein bekanntes Klischee, dass Mütter Superkräfte entwickeln, wenn ihre Kinder in Gefahr sind. Die Dramatikerin Sina Ahlers geht in ihrem Stück »Milch & Schuld« sogar noch einen Schritt weiter: »Die generelle Mutter überlebt in vollkommener Isolation, kann auf feste Nahrung verzichten. Sie ist der disziplinierte Mensch, den der Kapitalismus braucht, und wird einen neuen Planeten erschließen.« Mütter als letzte Hoffnung der Menschheit? Ja, klar! Noch mal kurz die Welt zu retten, wäre schließlich nur eine weitere völlig überzogene Erwartung, die unsere moderne Gesellschaft an Mütter stellt.

Mit poetischer Kraft geht Sina Ahlers einen Themenkomplex an, über den im Privaten gesprochen wird, für den es aber wenig Öffentlichkeit gibt. Ihre Hauptfigur ist Zartie, eine junge Frau, die in Ahlers’ fiktiver Welt als Leihmutter arbeitet. Allerdings sind die Vertragsbedingungen, unter denen sie das Kind von Holly austrägt, alles andere als eindeutig; vor allem, als die Pränataldiagnostik einen »Defekt« feststellt.

Kinderwunsch, Leihmutterschaft, die gesellschaftliche Rolle von Frau, Mutter und Familie, Körperlichkeit, Schuldgefühle – wie bei einem 1.000-Teile-Puzzle setzt Sina Ahlers all diese Aspekte eines großen Menschheitsthemas in ihrem Stück zusammen. Im Personenverzeichnis notiert die Autorin: »Für mind. zwei Darsteller:innen mit Uterus«. Im Publikum sind jedoch alle willkommen. Mit oder ohne Uterus.

Location

Theater Lübeck Beckergrube 16 23552 Lübeck

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