Oper von Gioachino Rossini
Text von Andrea Leone Tottola nach der Tragödie „L’Osiride“ von Francesco Ringhieri
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
Mit drei farbenreichen Orchesterschlägen breitet Gioachino Rossini zu Beginn seiner selten aufgeführten Oper „Moses in Ägypten“ die Plage der Dunkelheit aus, die über Ägypten gefallen ist. Das Werk schildert die Geschichte der versklavten Hebräer in Ägypten, die von Moses in die Freiheit geführt werden sollen, und verwebt sie mit der Liebesgeschichte um den Ägypter Osiris und die Hebräerin Elcia. Um seine Geliebte nicht zu verlieren, drängt Osiris den wankelmütigen Pharao mehrmals, dem hebräischen Volk die Freiheit zu verwehren. Moses lässt daraufhin mit göttlicher Hilfe die Naturgewalten Einzug halten, beschert Ägypten Hagel und Feuer vom Himmel, bis er am Ende das Rote Meer teilt, um in die ersehnte Freiheit zu gelangen. Um das Verbot von weltlichen Opern zur Fastenzeit zu umgehen, erschuf Rossini 1818 dieses mit oratorischen und sakralen Elementen durchsetzte Werk, das mit einer ungewohnten Klangdramaturgie und formalen Experimenten einzigartig in seinem Schaffen ist.