Die Hektischen Flecken kommen aus Düsseldorf und spielen Indie-Rock mit 90er Jahre Prägung (Bullet Lavolta, Moving Targets, Lemonheads, Quicksand). 2015 von Künstler Cornelius Quabeck als Soloprojekt gestartet, wurde die Musik zu einem Gemeinschafts-projekt zahlreicher Musiker unter fleckigem Banner.
„Melodien für Milliardäre“ heißt die neue EP von Die Hektischen Flecken, und wie Vieles ist auch dieser Titel leicht irreführend, denn die Musik ist ein Ausflug in das weite Feld der Milchsäuregärung. Da wo Krautrock aufhört, fängt diese Band an und tendiert mit fünf neuen Songs Richtung Kimchi. Eine leichte Schärfe durchzieht die Musik, die Songs moussieren, die Band brodelt sanft im Weckglas, gleich einer Schneekugel mit Geschmack.
„Winterschläfer“ ist ein in kräftige Akkorde gefasster, später Weckruf, „Lose“ erzählt hymnisch vom Glück, zwischen einem Meer von Nieten doch noch einen Hauptgewinn anzutreffen.
„Fünf Frettchen“ ist eines der Lieder, die die Düsseldorfer Konkurrenz Kraftwerk wohl komponiert hätte, gäbe es auf deutschen Autobahnen ein Tempolimit. „Der Goldschakal“ wiederum beschreibt als Song den Moment, sich kurz vor dem Ziel zu wähnen nur um plötzlich festzustellen, das man schon vor langer Zeit falsch abgebogen ist. „David Graeber“, der letzte Song auf der EP steht in der Tradition der Mutmach-Lieder, analoge Hoffnung, ein Carpe diem für alle mit Handydaumen. Genug ist genug, will es einem über die Lippen, aber es lässt sich festhalten: Kimchi ist halt einfach etwas eleganter als Sauerkraut, schön, dass die Hektischen Flecken das erkannt haben. „Melodien für Milliardäre“ ist Kimchirock.