Eine „eigene Melancholie im Melodischen“ wird der tschechischen Komponistin Vítězslava Kaprálová zugeschrieben. Ihre kinderliedartigen Ritournelles sind ihr letztes vollständiges Werk – aufgrund eines Tumors wurde die Schülerin von Bohuslav Martinů nur 25 Jahre alt.
Zur Melancholie gesellen sich weitere feinsinnige Stimmungsbilder aus Böhmen: jugendlich-romantische Naivität in den zur Hausmusik bestimmten Stücken Dvořáks, schmerzhafte Lamenti bei Bedřich Smetana im Gedenken an seine verstorbene Tochter, schillernd-raffinierte Expressivität bei Erwin Schulhoff auf dem Weg in die Moderne. Volkslieder und Märchen inspirierten Sláva Vorlová und Josef Suk zu ihren Werken, während im Frühwerk Gustav Mahlers Anklänge an Brahms, Schumann und Schubert zu hören sind.
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