Missy Mazzoli dehnt einen winzigen Moment der Orpheus-Sage zu einer Suite, Peter Eötvös’ Hommage an seinen Freund, den romani-ungarisch-französischen Pianisten Györgi (Georges) Cziffra erzählt eine dramatische europäische Biografie als Rhapsodie, deren Aufführung beim Musikfest Berlin nun ihrerseits zu einer Erinnerung an den so plötzlich verstorbenen großen ungarischen Komponisten und Dirigenten geworden ist. Sinfonischen Maximalismus hingegen spielen die Berliner Philharmoniker mit einem Hauptwerk von Charles Ives: Seine Vierte Sinfonie von 1925 collagiert ein Jahrhundert kollektiver amerikanischer Erinnerung zu einem Stück Musikavantgarde.