Das sagt der/die Veranstalter:in:
Junges NTM
Tanju Girişken | Uraufführung
Sprache beginnt zuhause. Aber was ist, wenn man in mehreren Sprachen zuhause ist? Wenn ich mehrere Sprachen spreche, gibt es dann auch mehrere Ichs? Und wer bin ich dann in der jeweiligen Sprache? Wann taucht mein deutsches Ich auf und wann das meiner Muttersprache? Sprache hat viel Macht. Man sollte meinen, die Vorteile der Mehrsprachigkeit liegen klar auf der Hand. Trotzdem haben in unserer Gesellschaft verschiedene Sprachen verschiedene Werte. Es macht einen Unterschied, ob Kinder Spanisch, Englisch, Türkisch oder Polnisch als Muttersprache haben. Bei der Künstlerin Etel Adnan, die im Libanon aufwuchs, war es in der Schule verboten, Arabisch zu sprechen, nur Französisch war erlaubt. Als Erwachsene fand sie den Zugang zur Sprache ihrer Heimat über die Malerei.
Das Junge Nationaltheater horcht in die vielfältigen Sprachen seines Ensembles, der Jungen X Bühne und der Stadt Mannheim hinein und baut unter der Regie von Tanju Girişken ein Stück über Sprache, Identität und Zugehörigkeit. Für alle ab 14 Jahren.
Das Thema ist das Spezialgebiet des türkischen Regisseurs. Er studierte in Istanbul Schauspiel und in München Regie, an der Bayrischen Theaterakademie August Everding. 2023 gewann sein Stück »befristet/für immer« den Publikumspreis beim Körberstudio Junge Regie.