In der einmaligen Atmosphäre, wenn die Pinakothek der Moderne abends schließt, erfüllt das Münchener Kammerorchester das Herz des Museums – die Rotunde – mit seiner ›Nachtmusik der Moderne‹. Passend zu den Kunstwerken des Museums präsentiert das Orchester Musik aus dem 20. und 21. Jahrhunderts. Die Besonderheit: Pro Konzertabend wird die Musik von nur einer Komponistin oder eines Komponisten gespeilt. So könnt ihr mit dem MKO ganz in diese eine Klangwelt eintauchen. An drei bis vier Samstagabenden in der Saison stellt Ihnen so das Münchener Kammerorchester die wichtigsten Komponistinnen und Komponisten unserer Zeit vor.
In der Musik Hanns Eislers hört Theodor W. Adorno einen ›koboldisch ungewissen und ambivalenten Ton‹. Tatsächlich ist diese Musik kompromisslos eigen. Für Eisler als Schüler Arnold Schönbergs ist die Zwölftonmusik kein starres Dogma. Als Kommunist flieht er vor den Nazis in die USA, zumal er den russischen Stalinismus ablehnt. In der antikommunistischen McCarthy-Ära wird er verfolgt und flieht wieder. In der DDR gilt seine Musik als zu formalistisch, bei den westlichen Neutönern als zu traditionell. Dieses komplexe Bild fängt das MKO-Porträt ein. Da sind die von Brecht geprägten Filmmusiken: Die Musik begleitet nicht, sondern bildet einen ›dramaturgischen Kontrapunkt‹. Als eigenständiges Mittel hat sie Eisler oft aus dem filmischen Kontext genommen (so die Suite Nr. 2) oder nachträglich komponiert (so das Quintett ›14 Arten…‹ auf den Stummfilm ›Regen‹ von1929). Die ›Hollywood-Lieder‹ reflektieren wiederum auch Eislers Exil-Erfahrungen. Die ›Ernsten Gesänge‹, wie bei Brahms schwermütige Reflexionen am Lebensende, zeugen auch von der Enttäuschung über die Unfreiheit im DDR-Sozialismus.
Das Komponistenporträt Hanns Eisler wird unterstützt von der Forberg-Schneider-Stiftung.
Bevor um 22 Uhr das Konzert beginnt, sind die Porträtierten selbst oder Experten für ihre Musik zu Gast und sprechen ab 21 Uhr über Inspiration, Klangsprache und Entstehungsprozess.
Vor den Einführungsgesprächen bietet die Pinakothek der Moderne eine Nachtführung zu Werken zeitgenössischer Künstler, Designer oder Architekten an. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt und nur mit vorab gekaufter Konzertkarte möglich; Anmeldung für die Führung bis zwei Tage vor dem Konzert unter programm@pinakothek.de
In jeder Saison widmet das Münchener Kammerorchester wichtigen Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts ein Porträt-Konzert, in dem Werke des jeweiligen Komponisten aus unterschiedlichen Schaffensperioden und in verschiedenen Besetzungen präsentiert werden. Diese Konzerte im besonderen Ambiente der Rotunde der Pinakothek der Moderne kann man im Abonnement buchen und über 17% gegenüber dem Einzelkartenpreis sparen: Mit dem Nachtmusik-Abonnement mit 3 Konzerten für 75 €.
Die Reihe der ›Nachtmusik der Moderne‹ wird gefördert von European Computer Telecoms und der Ernst von Siemens Musikstiftung.
Preisinformation:
Preis je nach Kategorie, reduzierte Preise für Menschen bis einschließlich 28 Jahre