In ihrer Malerei entwickelt Schaffmeister eine eigene, unverwechselbare Bildsprache. Stets wiederkehrende, einfache Formen und eine bewusst reduzierte, doch kraftvolle Farbpalette treffen auf spiegelnde Oberflächen, die Betrachter:innen buchstäblich in das Bild hineinziehen. Die gewählten Farbkontraste – häufig in Schwarz, Weiß und Magenta – erzeugen eine spannungsreiche Wechselwirkung, die den Arbeiten eine lebendige, mitunter spielerisch wirkende Komposition verleiht. Es entsteht eine malerische Dynamik, die gleichermaßen durchdacht strukturiert wie sinnlich erfahrbar ist. Überlagerungen verschiedener Farbflächen verdecken teils den Blick, teils öffnen sie das Bildinnere – und schaffen so eine vielschichtige, visuelle Tiefe.
Die Reflexion bildet ein zentrales Moment in Schaffmeisters Werk. Besonders die spiegelnden Oberflächen ihrer Malerei eröffnen einen Raum der Begegnung, in dem sich Betrachtende und Bild gegenseitig wahrnehmen. Durch diese visuelle Rückkopplung entsteht eine Situation geteilter Präsenz: Das Bild ist nicht länger bloß Objekt der Anschauung, sondern ein aktiver Resonanzraum, der zur Teilhabe einlädt und die Grenzen zwischen Subjekt und Objekt bewusst verschwimmen lässt.
Nijole Schaffmeister studierte von 2017 bis 2023 Kunst und Sozialwissenschaften an der Universität Siegen und wurde dort 2022 mit dem Kunstpreis des Fachs Kunst ausgezeichnet. Aktuell studiert sie bei Michael Sistig an der Kunstakademie Münster. Sie lebt und arbeitet in Münster.