Der Kölner Autor Georg Smirnov liest aus seinem 2024 bei Rimbaud in Aachen erschienenen Lyrikdebüt „Zurichtungen“. In seinem Buch entwirft der 1981 in Russland geborene Smirnov ein intimes Familien- und Gesellschaftspanorama um Missbrauch, Trauma, Ohnmacht und Sprachlosigkeit zwischen Sowjetunion und Bundesrepublik. Smirnov zeichnet die Wirkmächtigkeit und die Kontinuität des stalinistischen wie des nationalsozialistischen Gewalterbes bis in die heutige Zeit nach. Sich sowohl an Vorbildern wie Bulgakow, Majakowski, Gorki, Trakl und Celan als auch an Whitman, Goethe und Vergil abarbeitend, beschreiben Smirnovs Gedichte einen entmenschlichenden Zurichtungsprozess. Mit Popzitaten ebenso wie mit biblischen Motiven angereichert, erzählt Smirnov vom Verlust der menschlichen Würde. Gekennzeichnet sind die Gedichte von einer tastenden Suche nach einer adäquaten Sprache für die Abgründe systematischer Gewaltanwendung. Moderiert wird die Lesung von Autorin und Literaturveranstalterin Marie Foulis.
Der Kölner Literatursommer wird kuratiert von der Literaturszene Köln.
NIMM PLATZ am Neumarkt ist ein gemeinsames Projekt der Kölner Kulturverwaltung und der Freien Kulturszene, mit Beiträgen der Hochschule für Musik und Tanz (HfMT) sowie der Kunsthochschule für Medien (KHM).