FOTO: © Nicola Staeglich, Time Signature, 2024, Öl hinter Acrylglas, 210 x 130 x 5 cm, Foto: Roman März

OPENING: »Mehr als die Summe der einzelnen Teile«

Das sagt der/die Veranstalter:in:

»Mehr als die Summe der einzelnen Teile«

ANTJE BLUMENSTEIN
FRANZISKA HÜNIG
NICOLA STAEGLICH

25.04.–06.06.2025
Eröffnung: Freitag, 25.04.2025, 20:00 Uhr
Begrüßung: Monique Förster, künstlerische Leiterin
Einführung: Ulrike Pennewitz, Kunsthistorikerin

16. Mai 2025, 19 – 24 Uhr
LANGE NACHT DER MUSEEN UND GALERIEN

Mit der Ausstellung »Mehr als die Summe der einzelnen Teile« präsentiert das Kunsthaus Erfurt drei künstlerische Positionen, die sich konsequent vom traditionellen Bildträger emanzipiert und sich in den architektonischen Raum hinein entfaltet haben. Die in Berlin lebenden und arbeitenden Künstlerinnen Antje Blumenstein, Franziska Hünig und Nicola Staeglich verfolgen jeweils individuelle Strategien, um die Grenzen zwischen Malerei, Skulptur und Installation neu zu definieren und experimentell auszuloten. Ihre Arbeiten reflektieren das Verhältnis von Form, Fläche, Volumen und Raum in einem komplexen Zusammenspiel, das sich in einer heterogenen, ortsspezifischen Raumcollage manifestiert.

Die Künstlerinnen arbeiten mit vielfältigen Materialien der Alltagswelt: industrielle Werkstoffe wie Kunststoff, Acrylglas, transparente Folien und recycelte Werbebanner fungieren als Bildträger, während Neonröhren und Alurundstäbe als konstruktive Elemente den Raum gliedern. Die Werke untersuchen künstlerische wie allgemeine Vorstellungen über Malerei, indem sie sich nicht nur mit Pinsel und Farbe auf Flächen beschränken, sondern ihre Werke als objekthafte Phänomene in den Raum erweitern. Sie interagieren mit der jeweiligen Raumsituation, mit Lichtverhältnissen, Schattenwürfen und der Bewegungsdynamik der Besucher*innen.

Antje Blumenstein generiert aus der Linie skulptural-installative Formationen, die sich durch Licht, Schatten und eine präzise Materialästhetik definieren.
Franziska Hünig transformiert den Raum selbst in eine malerische Topographie. Ihre prozessualen Interventionen reagieren unmittelbar auf die architektonischen Gegebenheiten und befinden sich in einem Zustand permanenter Modulation.
Nicola Staeglich inszeniert Farbphänomene auf lichtdurchlässigen Bildkörpern. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen Immaterialität und Präsenz. Das Bild befindet sich stets im Modus des Werdens und Vergehens.

Die kuratorische Konstellation der Ausstellung folgt keiner stringenten Narration. Vielmehr entsteht ein Gespräch mit den Mitteln der Wahrnehmung dreier autonomer, aber korrespondierender Positionen innerhalb der nicht-gegenständlichen Kunst. In einem visuellen Polylog über die vier architektonischen Ebenen des Kunsthauses Erfurt entfalten sich Synergien, Antagonismen und Überlagerungen – visuelle Resonanzräume, die sich nur in der physischen Begegnung mit den Werken vor Ort in ihrer Ganzheit erschließen.

In Anlehnung an die berühmte Sentenz des antiken Philosophen Aristoteles lädt »Mehr als die Summe der einzelnen Teile« zur Auseinandersetzung mit Wahrnehmung, Materialität und der Rolle der Malerei in einer Gegenwart ein, in der digital codierte Information zunehmend das physisch erfahrbare Kunstobjekt zu marginalisieren scheinen. Die Ausstellung evoziert eine multisensorische Erfahrung, die das Potenzial der Kunst als Erfahrungsraum in ihrer vollen Tiefe auslotet – jenseits der algorithmischen Verfügbarkeit, inmitten des realen, sinnlich erfahrbaren Raumes.

Text: Ulrike Pennewitz

Location

Kunsthaus Erfurt Michaelisstraße 34 99084 Erfurt

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