Das sagt der/die Veranstalter:in:
Philipp Stölzl rückt in der Geschichte um den »reinen Toren« vor allem Fragen nach dem Fanatismus hermetischer Religionsgemeinschaften ins Zentrum seiner Deutung: Antiaufklärerische Weltsicht, Wunderglaube, die gewalttätige Ausgrenzung von Außenseitern sind Themen, die er in Tableaux vivants als Zeitreise durch zwei Jahrtausende gestaltet... Dirigent: Tarmo Peltokoski; Regie: Philipp Stölzl; Mit Thomas Lehman, Albert Pesendorfer, Attilio Glaser, Philipp Jekal, Irene Roberts u. a.
Zum StückIm freien dichterischen Umgang mit Motiven aus unterschiedlichsten Sagen, der christlichen und buddhistischen Religion sowie Schopenhauers Ideenwelt schuf Richard Wagner mit seinem 1882 uraufgeführten PARSIFAL einen eigenen, neuen Mythos. Wagners „Bühnenweihfestspiel“ erzählt die Geschichte des „reinen Toren“, der von sich und seiner Berufung nichts weiß. Parsifal gerät in zwei gegensätzliche Welten: in die asketisch lebende Gesellschaft der Gralsritter und in den erotisch aufgeladenen Lustgarten Klingsors. Dort wird er durch den Kuss einer Frau – Kundry – hellsichtig und kann die Erlösungstat für den leidenden Gralskönig Amfortas und die Gralsritter vollbringen.
Der Wunsch nach Erlösung begleitete Wagner selbst jahrzehntelang, im PARSIFAL stellte er sich der Frage der privaten wie gesellschaftlichen Errettung auf künstlerischer Ebene mit besonderer Intensität. Eine starke Führungspersönlichkeit wird ersehnt, die Gesellschaft soll erneuert werden. Doch auch die Einsetzung des neuen Herrschers Parsifals ist nur eine weitere Etappe im sich wiederholenden, erstarrten Ritual der Macht.
Zur InszenierungPhilipp Stölzl rückt Fragen nach dem Aggressionspotential und Fanatismus hermetischer Religionsgemeinschaften ins Zentrum seiner Auseinandersetzung mit Wagners Bühnenweihfestspiel. Antiaufklärerische Weltsicht, Wunderglaube und eine auch gewalttätige Abgrenzung von Außenseiterfiguren wie Kundry sind Themen, die auf einer Zeitreise durch Jahrtausende in opulenten Tableaux ihren Niederschlag finden.