Yoko Onos Performances erregten von Beginn an Aufsehen. Anfangs missverstanden bis verlacht, gelten sie heute als Meilensteine der Kunstgeschichte – allen voran Cut Piece (Schneide-Stück, 1964), für welches Ono unbewegt auf einer Bühne saß und sich von den Besucher*innen die Kleidung vom Leib schneiden ließ. Basierend auf einfachen Anleitungen, stellen ihre Performances die Grenzen zwischen Alltag und Kunst, zwischen Künstler*in und Publikum konsequent auf die Probe. Die in Düsseldorf lebende Künstlerin Mira Mann (*1993 in Frankfurt am Main) und der in Paris ansässige Jimmy Robert (*1975 in Guadeloupe, Frankreich) greifen in ihren Performances auf Ausgangsmaterial von Yoko Ono zurück und präsentieren Interpretationen ihres radikalen Werks.
Jimmy Robert ist bekannt für seine Auseinandersetzung mit den Werken feministischer Performancekünstlerinnen wie Yvonne Rainer, Theresa Hak Kyung Cha oder Yoko Ono. Die Performance Figure de Style (2008/2024) entwickelte er ausgehend von Onos Cut Piece. Während das Publikum Stücke weißen Klebebands von seinem Oberkörper abzieht, liest er aus Rezensionen zu Onos Performance in London 1966. Figure de Style reflektiert den Charakter und die Rezeptionsgeschichte von Yoko Onos ikonischem Werk.
Mira Mann studierte Performance an der Kunstakademie Düsseldorf und schafft multimediale Szenografien, die unter anderem auf Recherchen zu den Erfahrungen von asiatischen Künstler*innen in der Diaspora beruhen. Ausgehend von Yoko Onos Performances beschäftigt sich Mann für diesen Abend mit der An- und Abwesenheit von Stimme und Körpern, dem Raum der Bühne und Fragen nach Autor*innenschaft und Aneignung.