Gesprächsrunde mit Julia Löffler
Moderation: Lucas Stübbe
In diesem Teil unserer Vortragsreihe zu Memes, Alltags–und Popkulturphänomenen geht es unter anderem um Plantfluencer. Koloniale Handelsnetzwerke ermöglichten wohlhabenden Bürger:innen Zugang zu tropischen Pflanzen. Diese Prestigeobjekte wurden schon damals bewusst in Szene gesetzt. Die Bilderflut in den sozialen Medien weist heute überraschende Ähnlichkeiten zu diesen Fotografien der Kolonialzeit auf.
Zum Projekt Exotic Plant Hunters - das koloniale Erbe der Zimmerpflanze
Monstera, Feigenblatt und Co. sind aus den sozialen Medien kaum wegzudenken: Besitzer:innen inszenieren sich als »Plantparents« oder »Plantfluencer« und signalisieren mit ihrer Pflanzenliebe Achtsamkeit und einen nachhaltigen Umgang mit Konsum und Umwelt.
Diese moderne Inszenierung eines »Urban Jungles« weist Ähnlichkeiten zu Bildern der Kolonialzeit auf. Durch die Ausbeutung der Umwelt in den Kolonien gelangten tropische Pflanzen in die luxuriösen Stadtwohnungen der Bourgeoisie des 19. Jahrhunderts, und wurden dort zu Statussymbolen.
In ihrer künstlerischen Arbeit „Exotic Plant Hunters“ hinterfragt Julia Löffler, inwiefern sich koloniales Erbe visuell im heutigen Alltag und in Selbstdarstellungen manifestiert.
Auch in den fotografischen Sammlungen des MARKK hat die koloniale Pflanzenjagd Spuren hinterlassen. Fotografien von tropischen Pflanzen zeugen von der Faszination mit dem vermeintlich "Exotischen". Ergebnisse dieser Auseinandersetzung sind in der Kollaborationsvitrine im Zwischenraum des MARKK zu sehen.
Die Veranstaltung findet auf Deutsch im Zwischenraum statt.