»Tritt ein.« So einfach spricht sich eine Einladung aus und manchmal bedarf es nicht einmal der Worte: Die Ethnologie kennt die »Poesie der Gesten«, die ganz ohne Sprache Gäste willkommen heißt. Mit dem Schritt über die Schwelle zum Hause eines Anderen geht ein Aushandeln von Ordnungen und Rollen einher – und man gerät mitunter ins Stolpern. Was für den privaten Raum gilt, spiegelt sich weit dramatischer auf der Ebene von Staaten. Wen sind wir bereit aufzunehmen und was sind wir bereit mit unseren Gästen zu teilen?
Teilen ist eine komplexe Praxis, die häufig mit Gastfreundschaft assoziiert wird – doch geht sie oft auch mit Forderungen einher und mit der Schwierigkeit, sich zu diesen zu verhalten. Ist Teilen immer fürsorglich? Was teilt ein Gedicht, wenn es nicht, wie andere Texte, bereitwillig Nachrichten oder Inhalt anbietet? Mit welchen Gesten der Sprache oder der Form erlaubt es uns, über die Schwelle zu treten? Kann poetisches Denken Platz anbieten, wo alle Türen zufallen? Über diese und weitere Fragen werden die Dichter:innen der Poetica gemeinsam mit dem Anthropologen Thomas Widlok von der Forschungsinitiative der Universität zu Köln »Sharing a Planet in Peril« nachdenken.
Moderation: Thomas Widlok und Uljana Wolf
In Kooperation mit der Forschungsinitiative der Universität zu Köln »Sharing a Planet in Peril«.
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Universität zu Köln, Neuer Senatssaal
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Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Der Eintritt ist frei.