Gastfreundschaft kommt dem Anderen, der Anderen zugute, und das nicht, obwohl sie die Andere (oder der Andere) ist, sondern gerade deswegen. Aber was erlaubt es uns überhaupt, Gastgeber:in zu werden? Das »living room project« der Künstlerin Sandi Hilal geht dieser Frage nach. In Unterkünften für Geflüchtete schafft sie öffentliche Wohnzimmer, die den im Transit lebenden Menschen die Möglichkeit geben, selbst Gäste zu empfangen: anderen die Tür zu öffnen, sie zu Essen und Gespräch einzuladen – selbst Gastgeber:in zu sein. So verkehren sich die Rollen. Gleichzeitig lenkt das Projekt damit den Blick auf das Wesentliche. Was ist unverzichtbar, um Gastgeber:in zu sein? Ein Ort, über den man verfügt? Könnte der Ort auch ein Gedicht sein? Oder sind es doch die Praktiken der Gastfreundschaft, auf die sich überall zurückgreifen lässt – das kalte Getränk, das beste Kissen, das man anbietet; die Sprache anzuhören, die man nicht spricht. Mit welchen Gegenständen, Texten oder Praktiken gelingt es, auch an fremden Orten zu Gastgeber:innen zu werden? Diese Fragen werden die Autor:innen anhand von mitgebrachten Texten oder Dingen erkunden.
Moderation: Monika Rinck
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Universität zu Köln, Neuer Senatssaal
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Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Der Eintritt ist frei.