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Poröse Gegenwarten, poröse Texte. Tag 4

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Mit Thomas Köck, Duygu Ağal, Paula Fürstenberg, Hengameh Yaghoobifarah

Letztlich sind es die – zu Recht beklagten – Brüche, Widersprüche und Risse im gesellschaftlichen Gefüge, die auch den Blick auf die Durchlässigkeit und Veränderbarkeit des Bestehenden freigeben. Einen in diesem Sinn positiven Bezugspunkt auf Brüchigkeit, nämlich auf »Porosität«, entwickelten Asja Lācis und Walter Benjamin in ihrem Aufsatz »Neapel« aus dem Jahr 1925. Angeregt durch die löchrige Materialität des für die Bauten Neapels verwendeten Tuffgesteins heißt es darin:

»Porös wie dieses Gestein ist die Architektur. Bau und Aktion gehen in Höfen, Arkaden und Treppen ineinander über. In allem wahrt man den Spielraum, der es befähigt, Schauplatz neuer unvorhergesehener Konstellationen zu werden. Man meidet das Definitive, Geprägte. Keine Situation erscheint so, wie sie ist, für immer gedacht, keine Gestalt behauptet ihr ›so und nicht anders‹.«

Der »Neapel«-Aufsatz gilt als Beispiel für eine Schreibweise, die selbst »porös« ist – offen, durchlässig, fragmentarisch. In eben dieser Weise fragt das Festival »Poröse Gegenwarten, poröse Texte« nach Prosatexten, die gesellschaftliche Risse und Brüche literarisch thematisieren – und deren Form selbst Ausdruck dieser Brüchigkeit ist. Kurze Texte haben aufgrund ihrer formalen Begrenzung per se ein großes Potenzial, Offenheit zu exponieren und damit Porosität sprachlich wie strukturell erfahrbar zu machen.

Open Air
bei gutem Wetter

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds

Location

Literaturforum im Brecht-Haus Chausseestraße 125 10115 Berlin

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