Mit dem Haus für Musiker (Planung seit 1994, Ausführung 2006–2017) existiert auf der Raketenstation Hombroich bei Neuss neben dem Wohn- und Geschäftshaus in der Berliner Friedrichstraße eines der beiden in Deutschland realisierten Bauwerke des österreich-amerikanischen Architekten Raimund Abraham (1933–2010). Der außergewöhnliche Rundbau ist nicht nur sein letztes fertiggestelltes Gebäude, sondern steht darüber hinaus beispielhaft für die Radikalität Abrahams. Und auch für das ambitionierte und am Ende nicht realisierte Hombroicher Raumortlabor steuerte er 2003 noch den Entwurf einer Wohnsiedlung bei, die sich mit komplexen Bezugslinien wie ein künstlicher Horizont in die Landschaft legen sollte. Fast bedeutsamer als die realisierten Gebäude sind aber Abrahams Zeichnungen und imaginären Architekturen. Mit der Aufnahme seines umfangreichen Nachlasses in die Sammlung Egidio Marzona (Berlin) bietet sich nun die Möglichkeit, das planerische, visionäre Denken dieses herausragenden Architekten mit zahlreichen Zeichnungen, Modellen, Fotos und Dokumenten sowie den in Hombroich aufbewahrten Beständen umfassend zu präsentieren. Das geplante Vorhaben entsteht in Zusammenarbeit mit dem Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und wird voraussichtlich im Anschluss weiter nach Italien wandern.