FOTO: © C.H.Beck

Reden und Sägen: Lesung und Publikumsdiskussion mit Clemens Tangerding und Asmus Trautsch

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Clemens Tangerdings Rückkehr nach Rottendorf. Von Rechten, Linken und anderen normalen Leuten (C.H. Beck 2024) geht dem gesellschaftlich und politisch vielleicht folgenreichsten Unterschied nach: dem von Land und Stadt. Clemens Tangerding ist mehrere Jahre als Historiker durch Deutschland gereist und lernte die auf dem Land Gebliebenen und vermeintlich Abgehängten in ihrem Umgang mit inneren, familiären und gesellschaftlichen Rissen besser kennen.

Dabei ist ein Portrait der politischen Geographie des Landes entstanden. Während die urbane Mittelschicht auf diskursive Auseinandersetzung gepolt ist, kommen Menschen auf dem Land in der sprachorientierten Öffentlichkeit der Diskurse kaum vor. Doch Dörfler verstehen es oft besser, unterschiedliche Erfahrungen und Meinungen stehen zu lassen, während sie gemeinsam etwas machen. Auch wenn man aneinandergerät, trifft man sich am nächsten Tag auf dem Bau oder beim Seniorensport und tut etwas zusammen.

Der Abend in der Lettrétage lädt die kulturelle und literarische Szene Berlins ein, mit Clemens Tangerding und dem Moderator Asmus Trautsch über Lernpotenziale in Zeiten oft diagnostizierter Spaltungen zu sprechen. Funktioniert gesellschaftliche Beziehungsarbeit besser durch reflektierendes, analysierendes, politisiertes oder therapiegeschultes Sprechen oder über das konkrete Miteinandermachen: das Sägen, Verputzen, Streichen, Backen? Was können die Städter vom Land lernen?

Clemens Tangerding ist freiberuflicher Historiker und Projektleiter in der historisch-politischen Bildungsarbeit. Er stammt aus Rottendorf, war Messdiener und hat mit 16 als Gruppenleiter einer katholischen Jugendgruppe seine „Bodycount“-CD an eines seiner Gruppenkinder verkauft, weil er dringend Geld für Tabak brauchte. Er hat eine Journalistenschule besucht und in Dresden und Paris in Geschichte promoviert. Um sein Studium zu finanzieren, hat er auf einer Tankstelle, im Sprechchor des Würzburger Stadttheaters und als Weihnachtsmann im Supermarkt in Kitzingen gejobbt. Fast 15 Jahre lang arbeitete er als Historiker die Geschichte von Unternehmen auf. Dann begann er, im Rahmen mehrerer Projekte mit Menschen auf dem Land über die Geschichte ihrer Orte zu sprechen. Mit seiner Familie ist er 2019 von Berlin ins brandenburgische Luckenwalde gezogen. Er hat sich eine Tauchsäge, eine Handkreissäge und eine Tischkreissäge gekauft, um sich schneller zu integrieren.

Asmus Trautsch, geboren und aufgewachsen in Kiel, lebt als Philosoph und Dichter in Berlin. Er veröffentlicht Gedichte, Essays und philosophische Texte zu ästhetischen, ethischen und ökologischen Fragen. Nach seinem Zivildienst, Studium, verschiedenen Jobs und einer Promotion in Philosophie hat er an mehreren Hochschulen im In- und Ausland unterrichtet. Er konzipiert, leitet und moderiert interdisziplinäre Veranstaltungsreihen und Festivals zwischen Künsten und Wissenschaften, kuratiert Ausstellungen und hat mehrfach die Erfahrung gemacht, wie Communities durch geteilte Praxis wie Tanz entstehen.

Preisinformation:

Normalpreis: 8€ Ermäßigt: 5€

Location

Lettrétage e.V. Veteranenstraße 21 10119 Berlin

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