„Das Leben kann nicht so, ,wie es ist‘, ins Bild eingehen. In dem Moment, in dem es Bild wird, hat es sich entäußert und ist zu einem Anderen geworden.“ (Hito Steyerl)
In der Ausstellung „Rekonstruktion einer Realität“ beschäftigt sich Leonie Lass mit der Produktion von Bildern. Diese begreift Lass als Konstrukte von Inszenierungsroutinen, Wahrnehmungsmustern, Zirkulationsprozessen und Rezeptionstraditionen, die deren Bedeutung formen. Durch die Fotografie hinterfragt sie sowohl die Konstitution und Strukturen von Räumen als auch das Medium selbst.
Ausgehend von gefundenem Bildmaterial untersucht Lass gelebte Realitäten:
Digitale Bilder, die oft durch online Plattformen verbreitet werden, stammen aus alltäglichen Umgebungen:
Menschen inserieren Möbel und Einrichtungsgegenstände, wobei ihre Wohnräume und oft auch ihre reflektierten Spiegelbilder unbeabsichtigt Teil des Bildes werden. Besonders interessant ist für Lass an dieser Stelle die Oberfläche des TV ́s, der als ursprünglich passives Gerät zur Bildwiedergabe durch seine reflektierende Oberfläche selbst zum Bildträger wird. In dieser Reflexion manifestieren sich die Person im Raum, der Raum selbst oder auch der Akt des Fotografierens – Elemente, die Lass einer neuen Betrachtung der Bildwahrnehmung unterzieht.
Leonie Lass extrahiert dieses Bildmaterial und schafft ein Archiv. Dabei überführt sie die digitalen Fotografien in analoge Drucke und präsentiert sie gerahmt hinter entspiegeltem Museumsglas. Gleichzeitig sind diese Arbeiten durch das spiegelnde Schaufensterglas rund um die Uhr sichtbar und erweitern die Grenze zwischen Innen und Außen, Privatheit und Öffentlichkeit.