Das sagt der/die Veranstalter:in:
Sowohl die Erd- wie auch die Menschheitsgeschichte werden in Zeitalter eingeteilt, die nach gängigem Verständnis linear aufeinander folgen. Was wäre aber, wenn diese Epochen nicht eine fortschrei tende Entwicklung wären, sondern sich Erfahrungen zyklisch wiederholten? Werden und Vergehen, Geburt und Tod, Aufstieg und Zerfall. Durchlebt auch die menschliche Zivilisation Jahreszeiten? Vielleicht ist der Ablauf von Aufbau und Zerfall nicht nur der Erde und dem Universum, sondern auch der Menschheitsgeschichte eingeschrieben. Diese Möglichkeit, unsere Welt und ihre Geschichte zu betrachten, nimmt Yael Ronen zum Ausgangspunkt ihrer neuesten Stückentwicklung mit dem Ensemble der Schaubühne. Wiederholen sich historische Muster? Warum scheint es, dass sich Phänomene im Verlauf der Jahrhunderte zeitgleich an verschiedenen Orten, unabhängig voneinander ereignen? Wiederholen Generationen zyklisch die Erfahrungen, die andere vor ihnen gemacht haben? Kehren wir immer wieder zurück an die Orte unserer schlimmsten Verletzungen, Traumatisierungen, aber auch zu einer nie wirklich verlorenen Unschuld? In welcher Jahreszeit befindet sich aktuell unsere Gesellschaft?
Zuletzt feierte Yael Ronen mit »Bucket List«, einer musikalischen Halluzination über eine überwältigende Gegenwart, in der vergangenen Spielzeit Premiere an der Schaubühne. Der Theaterabend, den sie zusammen mit dem Komponisten und Songwriter Shlomi Shaban entwickelte, wurde zum Theatertreffen 2024 eingeladen.
Yael Ronen wurde 1976 in Jerusalem geboren. Sie studierte Szenisches Schreiben am HB Studio in New York und Regie am Seminar HaKibbutzim in Tel Aviv. An der Schaubühne zeigte Yael Ronen zunächst beim FIND ihre in Israel entwickelten Stücke. Zusammen mit dem Ensemble der Schaubühne sowie mit palästi nensischen und israelischen Schauspieler_innen entwickelte sie die Arbeiten »Dritte Generation« (2009) sowie »The Day Before the Last Day« (2011). Von 2015 bis 2023 war sie Hausregisseurin am Maxim Gorki Theater. Seit der Spielzeit 2023/24 inszeniert Yael Ronen wieder regelmäßig an der Schaubühne