In einer Welt, die von Wandel und Chaos geprägt ist, in der die Geschwindigkeit des Lebens unerbittlich scheint, gibt es eine leise Revolution: die Kunst, im Hier und Jetzt zu sein. Es sind die oft übersehenen alltäglichen Momente, in denen wir Kraft finden. Ihre Präsenz wird zu einem trotzigen Akt, der uns erdet, wenn die Welt sich scheinbar zu schnell bewegt.
Als Rinko Kawauchi Island im Sommer 2019 besuchte, spürte sie den Wunsch, das Tempo zu reduzieren und sich Raum fürs Reflektieren zu nehmen. Umgeben von Geysiren und Gletschern wurde ihr Bedürfnis erfüllt: „Ich hatte das Gefühl, ein Fötus zu sein, der von der Erde umhüllt ist und ich fühlte eine Verbindung zu diesem Planeten, die ich so noch nie gespürt hatte.“ Später in diesem Jahr wollte sie zurück nach Island reisen, aber die COVID-19-Pandemie stoppte sie. Stattdessen besuchte sie in jenem Winter mehrere Male die japanische Insel Hokkaido. Diese Erfahrungen führten zur Entstehung der Serie M/E, was für „Mother Earth” (Mutter Erde) steht.
Um Rinko Kawauchis verträumte und poetische Bilder zu zelebrieren, eröffnet Fotografiska Berlin die Ausstellung a faraway shining star, twinkling in hand. In der Austellung sind verschiedene Arbeiten, von
Fotografien bis Videokunst, zu sehen. Kawauchi kombiniert in ihren Arbeiten die Mikro- mit der Makroperspektive, was besonders im Kontrast der Serie sichtbar wird: Alltagssituationen im Angesicht großer Naturphänomene.
Diese Ausstellung untersucht die Facetten menschlicher Vergänglichkeit und zeigt Kawauchis eigenen Alterungsprozess. Es werden außerdem Fragen über die Zukunft unseres Planeten gestellt: Wird sich die Erde weiter erwärmen, was dazu führt, dass die Gletscher, die sie in Island fotografiert hat, vollständig schmelzen? Wie können wir den Ort, an dem wir leben, in der Zeit, die uns bleibt, verbessern?
a faraway shining star, twinkling in hand ist Kawauchis Versuch sich den Fragen zu stellen, für die es keine Antworten gibt. Warum leben wir gerade jetzt und hier und wie schaffen wir es, das Beste daraus zu machen?