Robert Widmer-Demuth, genannt „Röbi“, hat sich in seinem Leben viel um andere gekümmert. In seinem Beruf als Sozialarbeiter hat er drei Jahrzehnte lang den «Suneboge» geleitet, einen Ort, an dem Alkoholkranke und Obdachlose willkommen waren. Als er mit 77 Jahren die Diagnose Lungenkrebs erhält und erfährt, dass er nur noch zwischen einem Monat und einem Jahr zu leben hat, entschließt er sich, das Unvermeidliche anzunehmen. Röbi akzeptiert den Tod, um die Liebe zum Leben nicht zu verlieren. Auf seinen letzten Wegen wird er von einer behutsam agierenden Filmcrew begleitet, gegenüber der Röbi sich öffnet. Christian Labhart und seiner Frau Heidi Schmid, die ähnlich alt sind, erzählt Röbi aus seinem Leben: von seinen Freund*innen, seiner Frau und Familie und seiner großen Liebe zu ihr. Er spricht vor der Kamera über die großen Fragen, die ihn angesichts des nahenden Endes beschäftigen. Immer wieder muss der Todkranke seine Freund*innen und Besucher*innen trösten, doch Röbi selbst hat sich mit seinem Schicksal angefreundet: «Ich habe so viel gelebt, ich kann gut tot sein», notiert er einmal.
Christian Labhart, Regisseur:
Röbi ist ein idealer Protagonist, weil er das Leben feiert, obwohl der Tod wartet. Zwei Fragen im Film (sie haben auch mit mir zu tun) könnten sein: „Gibt es ein Leben nach dem Tod?“ Oder eben doch anders: „Gibt es ein Leben VOR dem Tod?“ Entlang dieser beiden antagonistischen Standpunkte wird sich der Film bewegen. (Quelle: Presseheft)
Mit Videos und Fotos aus dem Familienarchiv wird zwischendurch auf ein Leben zurückgeschaut und auf eine Liebe, die ein halbes Jahrhundert lang hält: Röbis Sterben bringt seine Frau Heidi an den Rand ihrer Kräfte. Doch sie spricht auch davon, wie diese Zeit ihr trotz allem Augenblicke des gemeinsamen Glücks und eine Art Trauervorarbeit ermöglicht. (Urs Bühler, Neue Zürcher Zeitung)
Filme übers Sterben sind deprimierend und der Sensenmann ein finsterer Geselle? Mit solchen Allgemeinplätzen räumt die erstaunlich lebendige Doku «Röbi geht» auf. Sie überrascht das Publikum mit feinem Humor und entlässt es mit erwärmten Herzen.
(Selim Petersen, SRF)