„Mit Auffopfferung vieler millionen Seelen/ geführten Christen=Krieg“ klagt der Nürnberger Erasmus Kindermann im Vorwort zu seiner Sammlung Musicalische Friedensseuffzer. Seine Kompositionen und die seiner Zeitgenossen entstanden unter den traumatisierenden Eindrücken des 30jährigen Kriegs und seinen verheerenden Folgen im 17. Jahrhundert. Ganze Landstriche waren verwüstet und entvölkert, die Überlebenden geschwächt, es herrschten Hungersnöte und Seuchen. Bereits 100 Jahre zuvor, zur Zeit der Bauernkriege, hat Martin Luther die sehnsüchtige Bitte um Frieden nach der Vorlage des gregorianischen Antiphons aus dem 9. Jahrhundert so eindrücklich in Wort und Musik gesetzt in seinem Choral Verleih‘ uns Frieden gnädiglich, der sich in zahlreichen Kompositionen seiner Zeitgenossen bis hin zu Johann Sebastian Bach und in unsere Gegenwart verbreitete. Das Ringen um Frieden und das Flehen zu Gott um Unterstützung macht die Psalmvertonung Johann Philipp Kriegers deutlich, der in diesem Programm anlässlich seines Gedenkjahrs zum 300. Todestag zweimal erklingt. In Friedenseuphorie jubeln schließlich Erasmus Kindermanns Lieder, die er als Musicalische Friedensfreud nach Kriegsende 1650 veröffentlichte.
Vom Faustkeil bis zu atomaren Vernichtungswaffen: Kriegerische Konflikte sind so alt wie die Menschheit selbst. Gerade 2025, 80 Jahre nach Kriegsende, verdeutlichen diese Texte und Musik in ihrer permanenten Aktualität, dass Frieden immer wieder neu verhandelt und errungen werden muss.
Mit Werken von u.a. Balthasar Resinarius, Hans Leo Haßler, Johann Sebastian Bach, Erasmus Kindermann, Johann Philipp Krieger, Michael Praetorius.
Mitwirkende:
Magdalena Harer, Sopran
Hamburger Ratsmusik
Christoph Heidemann, Iris Maron, Barockviolinen
Ulrich Wedemeier, Laute
Anke Dennert, Cembalo/Orgel
Simone Eckert, Viola da gamba und Leitung
Abendkasse und VVK 25 Euro (ermäßigt 15 Euro)
Preisinformation:
VVK und Abendkasse 25€ / ermäßigt 15€