Das sagt der/die Veranstalter:in:
„Ist das der Herr von tausend Reichen, der alle Welt besät mit Leichen?“, fragt 1814 George Gordon Byron und meint Napoleon Bonaparte. Arnold Schönberg denkt 1942 bei der „Ode to Napoleon Buonaparte“ an Adolf Hitler und richtet sein brisantes politisches Melodram nicht an, sondern gegen den Gewaltherrscher. Musikalisches Aufbegehren gegen Unrecht und Gewalt im 20. Jahrhundert – das ist das Programm des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin im Konzerthaus Berlin am 11. September 2025. Diesen besonderen Tag – 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und 24 Jahre nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York – nimmt Chefdirigent Vladimir Jurowski zum Anlass für eine tiefgehende musikalische Auseinandersetzung mit den dunklen Kapiteln der Geschichte und deren Auswirkungen auf unsere Gegenwart.
Choräle und Hymnen rühren seit Jahrhunderten an den Schlaf der Welt. Drei Orchesterwerke aus dem 20. Jahrhundert, die genau dieses Band eint, folgen auf die Napoleon-Ode im Konzert des Rundfunk Sinfonieorchesters Berlin. Fast 75 Minuten lang begehrt Schostakowitschs Sinfonie Nr. 11 auf gegen Machtwillkür und Unrecht. Hintergrund: 1905 hatte der russische Zar in die hungernde und unbewaffnete, lediglich Choräle und Hymnen singende Menschenmenge vor dem Winterpalais schießen lassen. Schostakowitschs Sinfonie setzt ihnen ein erhabenes Denkmal. 37 Jahre später ermordeten die deutschen Nationalsozialisten aus Rache für das Attentat auf den SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich, den „Schlächter von Prag“, jene Menschen, die ursprünglich die Bevölkerung der tschechischen Dörfer Lidice und Ležáky ausgemacht hatten. Noch am gleichen Tag machten die Nazis die Orte dem Erdboden gleich. Bohuslav Martinů zitiert im Gedenken an die insgesamt mehr als 2.000 Opfer in seinem Orchesterwerk „Památník Lidicím“ (Mahnmal für Lidice) den altböhmischen St.-Wenzeslaus-Choral aus dem 12. Jahrhundert, die uralte Widerstandshymne der Tschechen. Mit demselben Choral hat Josef Suk bereits 1914 der Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Tschechien nach dem Ende des Ersten Weltkrieges Ausdruck verliehen
Preisinformation:
15.00 - 63.00€ Tickets nur über www.rsb-online.de