Im Philosophischen Café wird ein reflexiver Raum für die Fragen eröffnet, die im Alltag oft zu kurz kommen. Die Maxime dabei lautet: Denken funktioniert am besten dialogisch. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Sie sind zum Mitdiskutieren herzlich eingeladen.
Wenn wir uns die Frage stellen, wie wir richtig handeln, stoßen wir auf ein praktisches Problem: Wir leben in einer kompromittierten Welt. Was wir auch tun, wir bewegen uns in Zusammenhängen, die uns vorausliegen und die zu Handlungsfolgen führen, die wir nicht gewollt haben. Insbesondere in stark globalisierten Handlungsräumen ist es kaum möglich, sich diesen Zusammenhängen zu entziehen, da der Alltag mit ihnen durchsetzt ist: Schon indem man einer Arbeit nachgeht, die üblichen Transportmittel nutzt und die vielen anderen Technologien und Güter nutzt und konsumiert, die schlicht integraler Bestandteil des täglichen Lebens sind, wird man Teil ökologisch schädlicher und auch anderweitig fragwürdiger Handlungsketten. Diese Komplizenschaft dringt als ungutes Gefühl zunehmend in unser Bewusstsein: Wir spüren, dass etwas nicht stimmig ist in unserer Lebensweise, zugleich sind wir überfordert, da es unmöglich erscheint, korrekt zu handeln.
Es gilt also, einen Umgang mit der Einsicht, zu finden, dass es „kein richtiges Leben im falschen“ (Adorno) gibt. Was bedeutet nun dieses Verstricktsein für die Frage nach Verantwortung? Welche Kompromisse wollen wir vertreten und anhand welcher Leitlinien? Und was könnte es heißen, Komplizenschaft zum Ausgangspunkt für ein besseres gemeinsames Handeln zu nehmen? Im Philosophischen Café wird ein reflexiver Raum für die Fragen eröffnet, die im Alltag oft zu kurz kommen.
Dr. Ana Honnacker ist Romano-Guardini-Gastprofessorin für Religionsphilosophie an der LMU München sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Philosophie München. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich schwerpunktmäßig mit den Herausforderungen moderner Gesellschaften: Wie können wir populistischen und fundamentalistischen Bewegungen begegnen? Wie gelingt gesellschaftliche Transformation, nicht zuletzt mit Blick auf die Klimakrise? Philosophie versteht sie dabei nicht nur als Medium der kritischen Reflexion, sondern zugleich der praktischen Orientierung. In ihren Vorträgen, Workshops oder auch philosophischen Cafés lädt sie daher zum Mit-Philosophieren ein.