Die großformatigen Klangskulpturen »Panzer« (2011) und »The Mantis« (2019) von Nik Nowak sorgen nicht nur für Aufsehen, sondern brachten dem in Berlin lebenden Künstler zahlreiche Kooperation mit namhaften Musikern, Kunst- und Kulturinstitutionen ein. Beide Soundsysteme, die auf Kettenfahrzeugen installiert sind, beziehen sich auf einen wenig beachteten Teil der Geschichte des 20. Jahrhunderts, in dem Klang als Waffe und ideologisches Instrument von unterschiedlichen politischen Systemen zum Einsatz kam.
»Panzer« lehnt sich an jamaikanische Reggae-Soundsysteme an, deren politische und ideologische Vereinnahmung in den 1970er Jahren auch zu Gewalt auf den Straßen Jamaikas führte. Die insektoide Klangskulptur »The Mantis« bezieht sich hingegen auf den sogenannten Lautsprecherkrieg, der mit akustischen Mitteln von 1961 bis 1965 an der deutsch-deutschen Grenze während des Kalten Kriegs geführt wurde.
In »Schizo Sonics« vereint Nik Nowak beide Soundsysteme zu einer raumgreifenden interdisziplinären Installation. Wie im Lautsprecherkrieg stehen sich »Panzer« und »The Mantis« in einer Grenzsituation konfrontativ gegenüber. Jedoch nicht als ideologisierende Waffen, sondern als Medien für einen Audio-Essay, der die historisch-ideologische Dimension von Sound im politischen Raum und ihre zeitgenössischen Erscheinungsformen erkundet und die akustischen Stellvertreterkriege untersucht, die sich während des Kalten Krieges von Deutschland über Jamaika bis nach Korea erstreckten.