Wer Alexej Lochmann einmal auf der Bühne erlebt hat, wird seine mitreißende Schauspielkunst nicht mehr vergessen. Lochmanns Herkunft ist angesichts der aktuellen politischen Ereignisse interessant und ziemlich verwirrend: Geboren in Qaranghandy in Kasachstan, wuchs er in den 90er-Jahren in Hamburg als Kind einer Spätaussiedlerfamilie mit einem russland-deutschen Vater und einer ukrainisch-russischen Mutter auf. Seine Familie war damals und ist bis heute gefordert, sich immer wieder neu zu erfinden, musste mehrfach vertraut gewordene Orte verlassen und hat trotzdem oder vielleicht gerade deswegen auch immer wieder Stücke ihrer alten Heimat mitgebracht in die neue. Lochmanns Soloabend handelt von der Zerstreutheit einer Familie in alle Himmelsrichtungen und über mehrere Länder und Ideologien hinweg, von den Ereignissen, die ihre Umzüge und Umsiedelungen auslösten, von Zugehörigkeiten und kulturellen Eigenarten. Wie viele Bäume braucht es eigentlich, bis aus der Steppe ein Wald wird?
Preisinformation:
VVK 18 Euro, erm. 9 Euro Abendkasse 22 Euro, erm. 11 Euro