Das sagt der/die Veranstalter:in:
“She was a friend of someone else” erzählt davon, wie Frauen in Polen um ihr Recht auf Abtreibung kämpfen. Die Theaterarbeit handelt von Protesten, Aktivismus und Burnout. Sie thematisiert Wünsche und Zweifel, die mit dem Aktivismus verbunden sind.Was geschieht, wenn der gleiche Kampf immer und immer wieder gekämpft werden muss? In “She was a friend of someone else” dokumentiert Gosia Wdowik den anhaltenden Kampf um die reproduktive Selbstbestimmung von Frauen in Polen: Eine Gruppe von Aktivistinnen plant eine öffentlichkeitswirksame Protestaktion gegen die Stigmatisierung und Kriminalisierung von Abtreibung. Die Idee ist, dass Frauen sich solidarisieren und sich ohne Angst oder Scham öffentlich über ihre Abtreibungen äußern können. Als kollektiver politischer Akt beeinflusste dies dann bestenfalls die Gesetzgebung. Es hätte eine aktivistische Erfolgsgeschichte werden können. Aber es wurde eine Geschichte mit zu vielen Anfängen, zu wenigen Enden – und einer erschöpften Erzählerin. Ist Aufgeben eine Option? Oder wie kann aus einem Zustand der Erschöpfung heraus Widerstand geleistet werden und Veränderung entstehen?Gosia Wdowik selbst liegt stumm und reglos auf dem Boden. Ihre vielen Einsätze haben sie ausgebrannt. Ihr Stück reflektiert die Beziehung zwischen feministischem Widerstand und Burnout, die sich u.a. in der Angst manifestiert, dass einst erworbene Rechte nicht für immer gesichert sind und in Momenten des Rückzugs und des Ausruhens wieder zu verschwinden drohen. Durch eine subtile Choreografie eröffnet sich ein emotionaler Raum um die Erfahrung einer abgekämpften Frau, die eines Tages im Bett blieb anstatt zu protestieren – um irgendwann schließlich wieder ins gemeinschaftliche Leben zurückzukehren.