"SideSteps", dieser Name ist Programm.
Das Quintett aus der Rhein-Neckar-Region wandelt nicht auf tausendfach beschrittenen Jazzpfaden, sondern geht innovative Wege.
Die Band
vermischt Pop, Funk, und Fusion zu einer ansprechenden Stilfusion. Mit knorrig-expressiver, von Lebenserfahrung gegerbter Stimme intoniert Wehrmann Songs wie den Neue-Deutsche-Welle-Klassiker „Telephon“ von Ideal, Jorge Bens brasilianischen Pop-Hit „Mas que nada“ oder Jamiroquais souliges „Space Cowboy“. Mit großer Originalität und Mut zu eigenen Ideen macht er sich die Vorlagen zu eigen.
Dass er sich im Überschwang auch mal zu Scat-Eskapaden hinreißen lässt, die nicht jedermanns Sache sein mögen, oder dass der Funk-Rock in einer Version von Bob Marleys umarrangiertem „I Shot The Sheriff“ rhythmisch allzu rustikal gerät, fällt nicht weiter ins Gewicht. Das Album von Sidesteps klingt unmittelbar, stimmungsvoll, emotionsstark, authentisch. Statt der sterilen Klangkosmetik, wie sie heutzutage bei vielen Livemitschnitten üblich ist, setzt die Band auf Lebendigkeit. Man spürt förmlich den Schweiß, der auf der Bühne fließt. Gerd Baier, Urgestein der Heidelberger Szene, gefällt auf dem E-Piano mit zupackend perkussiven Funk-Läufen, die an Joe Zawinuls Beiträge in der Soul-Jazzband von Cannonball Adderley erinnern. Und der Mannheimer Gitarrist Walter Dieterle, ansonsten eher als Pädagoge, Pop- und Schlagerinstrumentalist aktiv, nutzt hier die Gelegenheit zu furiosen Befreiungsschlägen. In Stücken wie Gregory Porters „Hey Laura“ entfesselt er ungeahnt wilde, ausschweifende Soli. Aus den Tiefen seiner Seele katapultiert er sich in expressive Höhen.