FOTO: © DITTRICH & SCHLECHTRIEM

Simon Mullan: chronos

Das sagt der/die Veranstalter:in:

Für chronos hat Mullan in der Tiefe seines künstlerischen Archivs gegraben und präsentiert im Hauptraum der Galerie eine großformatige Videoinstallation in remixter Form neu. 25 Bildschirme und Monitore bilden eine begehbare Szenerie, in der die Besucher*innen durch die Zeit reisen können, um die Vergangenheit des Künstlers anhand fragmentierter Bewegtbilder nachzuvollziehen. Die bisher nie gezeigte Sammlung von Videos, die zwischen 2004 und 2014 auf MiniDV aufgenommen wurden, fängt unverstellte Augenblicke aus Mullans prägenden Jahren ein.

Die Installation legt eine herausfordernde Geschichte offen, die an die Grenzen des privaten wie politischen Erzählens geht. Mullan richtet sein Objektiv auf Menschen und zeigt frühe Performances in Stockholm, seine Arbeit mit Geflüchteten in Wien und sein Engagement für Menschen mit besonderen Bedürfnissen, während er zugleich seine künstlerische Identität konturiert. Diese Augenblicke erscheinen asynchron und entfalten sich in einer wandernden Dauerschleife. Jede*r Zuschauer*in trifft auf eine einzigartige Sequenz, die das lineare Erzählen in Frage stellt und Film neu erleben lässt.

Mit chronos lädt Mullan dazu ein, neu über Erinnerung, Geschichte und künstlerische Entwicklung nachzudenken, und bietet eine persönliche und zugleich allgemeingültige Reflexion auf das Vergehen der Zeit dar. Die Ausstellung gewährt Einblicke in den Lebensweg des Künstlers – seine Auseinandersetzungen, Experimente und Offenbarungen.

Begleitet wird die Ausstellung von einer ihre sinnliche Wirkung steigernden Klanglandschaft, die Ed Davenport eigens für den Anlass in Zusammenarbeit mit Mullan geschaffen hat. Die Klänge synchronisieren und abstrahieren in Verbindung mit den Bildern Zeit und unterstreichen das Wechselspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart in der Schau.

Ein Essay zur Ausstellung von Anna Catharina Gebbers, Kuratorin am Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, wird rechtzeitig zur Eröffnung in deutscher und englischer Sprache auf unserer Webseite erscheinen und in der Galerie ausliegen.

Mullans Praxis umfasst Malerei, Skulptur und Installationskunst; Video und Performance, die Medien, in denen er im Studiengang transmediale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien und an der Königlichen Kunsthochschule in Stockholm ausgebildet wurde, bleiben für sein Werk zentral. Durch Beobachtung von und Teilnahme an diversen Subkulturen, Dokumentation und die Wiederverwendung von belasteten, mit Marken assoziierten oder angeeigneten Readymade-Materialien verweist er darauf, wie Abstraktion aus dem Alltäglichen entspringt. chronos ist die erste größere Ausstellung, die eigens Mullans Werk auf Video gewidmet ist, das zusammen mit seinen Performances einen parallelen Strang neben skulpturalen Arbeiten wie Monument to the Common (2016), Popularis (Tresen) (2020–2022), einer Rauminstallation in der Haubrok Foundation und einer permanenten Wandinstallation im Berghain (2021) für die von der Boros Foundation organisierte Schau STUDIO BERLIN bildet.

Location

DITTRICH & SCHLECHTRIEM Tucholskystrasse 38 10117 Berlin

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