Das sagt der/die Veranstalter:in:
Das Solistenensemble Kaleidoskop erkundet mit „SOMEHOW WE CAN – 12 Streichquartette“ die Vielschichtigkeit des Streichquartetts. Kuratiert von Ethan Braun – Komponist und langjähriger künstlerischer Partner des Ensembles –, versammelt das Projekt zwölf Komponist*innen und ebenso viele Interpret*innen, die gemeinsam die Flexibilität und Relevanz dieser Gattung unter Beweis stellen. Sie zeigen das Streichquartett als lebendiges, komplexes Beziehungsgeflecht, als kollektiven Ausdruck von Kunst und Gesellschaft.
Mit feinem Gespür für klangliche Vielfalt, kulturelle Kontexte und musikalische Eigenwilligkeit sind zwölf Stücke zusammengestellt, die das Streichquartett nicht nur inhaltlich, sondern auch formal weiterdenken. Die Kompositionen reichen von Dekonstruktion und Improvisation bis hin zu intensiver Klangforschung und poetischer Intimität. Einige dieser Werke werden in Europa erstmals aufgeführt. Dabei lässt das Programm auch Stimmen hörbar werden, die im Kanon der Neuen Musik oft marginalisiert bleiben, etwa von BiPoC- und LGBTQ+-Komponist*innen. Sie schaffen ein musikalisches Geflecht, das Differenz nicht glättet, sondern produktiv hörbar macht und das Publikum zu einer vielstimmigen, gemeinsamen Erfahrung einlädt.
Alvin Singletons „Somehow We Can“, das dem Programm seinen Titel gibt, Yuri Umemotos „Fluffy Pink!“ und Sarah Davachis „Icon Studies II“ stehen exemplarisch für den Quartettabend: Singleton ist einer der profiliertesten afroamerikanischen Komponist*innen, dessen Musik in Europa bislang selten aufgeführt wird. Er setzt in seinem Quartett auf Gleichzeitigkeit und Koexistenz unterschiedlicher Themen, ohne sie in eine lineare Entwicklung zu zwingen – ein Plädoyer für das Nebeneinander von Differenz. Yuri Umemoto, ein junger Komponist aus Japan, bringt mit „Fluffy Pink!“ eine radikal andere Perspektive ins Programm: spielerisch, überzeichnet, inspiriert von der Ästhetik der Anime- und Otaku-Kultur. Umemoto transformiert das Streichquartett in eine vielarmige, krakenartige Figur, die zwischen virtuoser Technik und popkultureller Referenz oszilliert – ein faszinierender Bruch mit klassischen Hörgewohnheiten. Sarah Davachis „Icon Studies II“ hingegen transformiert mikrotonale Nuancen zu monumentalen Klangstrukturen, die die Wahrnehmung von Zeit und Raum herausfordern und eine einzigartige, dichte Klanglandschaft erschaffen.
Preisinformation:
Tickets – pay what you can18 / 24 (empfohlen) / 30 / 36 Euroermäßigt 14 EuroDauer ca. 130 Minuten, zwei Pausen