Nachdem uns Simon Quinn und seine instrumentellen Interlocutoren bereits in den letzten beiden Jahren mit Ihrer Performance in andachtsvoller Fassungslosigkeit zurückgelassen haben, gibt's jetzt im etablierteren Rahmen die Neuauflage Ihres Auftrittes.
Denn damit diese Truppe vor einem adäquaten Resonanzraum brillieren kann, haben wir uns mit einem durchaus fachkundigeren Partner, als wir es für diesen Anlass sein können, zusammengefunden: der Cinémathèque Leipzig!
Nicht, dass der Auftritt zwischen unseren Rucksäcken nicht auch seinen Reiz gehabt hätte, aber so kommt der Darbietung doch mehr Geltungskraft zu!
Seit 2007 schreibt Simon Quinn seine Soundtracks zu Meisterwerken der Stummfilm-Ära für sein Quartett aus Bass, Schlagzeug, Piano und Trompete.
Dargeboten wird diesmal Nanook of the North, eine Stummfilm-Dokumentation, oder eigentlich Dokufiktion, aus dem Jahr 1922 von Robert Flaherty.
Im hohen Norden Kanadas folgt das Leben der Inuit Nanuk und Nyla und ihrer Familie dem Wechsel der Jahreszeiten. Mit Bildern von ausgeklügelten Jagdtechniken, dem Bau von Iglus oder Schlitten- und Kajakfahrten legt dieser Film Zeugnis ab von der faszinierenden Kultur der Inuit, die sich gerade in jenen Jahren, in denen sie mit der westlichen Zivilisation in Berührung kam, aufzulösen begann. Manche sagen auch, NANOOK OF THE NORTH sei der erste Dokumentarfilm der Filmgeschichte. Dies stimmt jedoch so nicht ganz. In der Tat sehen wir im Film viele Jagdszenen und verschiedene Handwerkstechniken der Inuit. Nur dass das meiste nachgestellt wurde.
Was aber stimmt ist, dass Robert J. Flaherty die damals schwere und unhandliche Filmtechnik in die Arktis brachte und ein Jahr lang unter den schwierigsten Wetterbedingungen an seinem Film arbeitete. Und so etwas erschuf, was genauso kontrovers wie interessant ist.
Im gepflegt intimem Ambiente Leipziger NaTo könnt Ihr die Vereinigung von Kino, Musik und abstraktem Fernweh erleben. Die Magie der Erinnerungen an 35-Millimeter Spulen, die summend im Rücken der Zuschauer ihr flackerndes Licht auf die Leinwand projizieren; ein letztes Husten im gespannten Raum, während die Musiker beim Dimmen des „Saallichtes“ noch kurz ihre Instrumente stimmen…
Und los geht’s auf eine melancholisch-inspirierende Tour in die Vergangenheit und zu anderen Orten, sehnsuchtsvoll und virtuos begleitet durch die gastierenden Live-Musiker.
Preisinformation:
Keine Ermäßigung