Performance von und mit René Ritterbusch
Ritterbusch wird im April 40 Jahre alt. Er denkt über das Sterben nach. Warum? Er rechnet sich aus, dass 40 etwa die Hälfte seiner Lebenserwartung sein könnte, wenn es gut läuft.
Gottfried Benn hielt 1954 einen Vortrag mit dem Titel „Altern als Problem für Künstler“. Dabei näherte er sich dem Phänomen des Alterns aus dokumentarisch/historischer Sicht. Benn mochte das Altern nicht und er wollte nicht alt sein. Er versuchte diese Zusammenhänge zu rationalisieren. 1956 starb er.
Ritterbusch hat keine Angst vor dem Altern, vielmehr hat er Sorge nicht alt zu werden. Deshalb steht in seinem Fokus die Frage nach dem Sterben. Er kann sich eine Welt ohne sich darin nicht vorstellen. Ritterbusch knüpft seine individuelle Welterfahrung an die Existenz der Welt. Dieser egozentrische Zugang löst große Emotionen in Bezug auf das Sterben aus.
Michel de Montaigne schrieb im Alter von etwa 45 Jahren einen Essay mit dem Titel „Philosophieren heißt Sterben lernen.“ Darin betonte er die Notwendigkeit, dass wir uns zu jeder Sekunde die Möglichkeit des Sterbens bewusst machen sollten. Nur dann könnten wir dem Überrascht werden durch den Tod und damit der Angst davor entgehen. Er starb im Jahr 1592 in der Schlosskapelle seiner Familie.
Ritterbusch spaltet sich ab. Er lässt verschiedene Figuren als Repräsentant*innen seiner Persönlichkeit sprechen, um dem Sinn auf die Spur zu kommen. Daraus entsteht ein Abend, bei dem es um Leben und Tod geht. Ein Fluchen und Flehen ins Nichts der eigenen transzendentalen Obdachlosigkeit.