FOTO: © Stephan Bögel

Symposion: Frechheit, Unverstand und Laster!

Das sagt der/die Veranstalter:in:
Am 21. Dezember 1931 ging im Theater am Kurfürstendamm die Berliner Erstaufführung von Bertolt Brechts und Kurt Weills AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY über die Bühne. Die Zeiten waren bewegt, politisch und künstlerisch gleichermaßen: Die Spannungen zwischen den radikalen Kräften an den Rändern der Weimarer Republik ließen sich mit Händen greifen; die legendäre Kroll-Oper unter Otto Klemperer musste unter dem Beschuss der rechten Parteien, denen die dort gepflegte Moderne ein permanenter Stein des Anstoßes war, im Juli 1931 ihre Pforten schließen. Dabei hatte ausgerechnet Klemperer 1929 die Uraufführung von MAHAGONNY wegen der „Kraßheit“ des Stückes abgelehnt. Erst der DREIGROSCHENOPER-Initiator Ernst Josef Aufricht brachte das Stück nun in privater Initiative nach Berlin, wobei er den ehemaligen Kroll-Dirigenten Alexander Zemlinsky für die musikalische Leitung und Caspar Neher für Regie und Bühnenbild engagierte. Statt mit Sängerinnen und Sängern wurde die Produktion fast ausschließlich mit Schauspielerinnen und Schauspielern besetzt, was Weill zu Umarbeitungen zwang und bei den Proben entsprechende Auseinandersetzungen mit Brecht provozierte. Dennoch kam die Inszenierung bis Frühjahr 1932 auf nahezu fünfzig Vorstellungen – einer der letzten großen Theatererfolge der Weimarer Republik, bevor 1933 die große Zeitenwende folgte.

Auch heute wird wieder viel von einer Zeitenwende geredet. Damit steht die Aktualität des Stückes erneut auf dem Prüfstand: Hat AUFSTIEG UND FALL DER STADT MAHAGONNY in Resonanz mit den politischen Gegebenheiten noch dasselbe Skandalisierungspotential wie 1931, oder ist Brechts „berlinisch kesser Anrempelung des Kapitalismus“ (so Hugo Leichtentritt in seiner Rezension für die Zeitschrift Die Musik) mittlerweile ihr Stachel abhandengekommen?

Diesen und anderen Fragen möchte das Symposion an der Deutschen Oper nachgehen, in Kooperation mit dem an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelten und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziell geförderten Projekt „Berliner Opernkultur 1925–1944“ (Leitung: Prof. Dr. Arne Stollberg, Institut für Musikwissenschaft und Medienwissenschaft).

Preisinformation:

Zählkarten ohne Betrag / Freie Platzwahl

Location

Deutsche Oper Berlin Bismarckstr. 35 10627 Berlin

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