Von Ferdinand Schirach
Was geschieht, wenn ein Passagierflugzeug von Terroristen entführt wird und auf ein ausverkauftes Fußballstadion zurast? Was geschieht, wenn der Terror unseren Alltag beherrscht? Welche juristischen, moralischen und philosophischen Mittel hat unsere Gesellschaft in solch einer Ausnahmesituation? Wer entscheidet auf welcher Grundlage über Leben und Tod? Darf Leben gegen Leben, gleich in welcher Zahl, abgewogen werden? Welche Gründe kann es geben, um ein Unheil durch ein anderes, vermeintlich kleineres Unheil abzuwehren?
Die Zuschauer:innen stimmen in der Pause über das Urteil ab und bestimmen so den Ausgang des Falles und des Stücks.
Ferdinand von Schirach ist ein deutscher Strafverteidiger sowie Autor der verfilmten Kurzgeschichtensammlungen VERBRECHEN (2009) und SCHULD (2010). In seinem ersten bemerkenswerten Theaterstück TERROR rüttelt von Schirach an nichts Geringerem als dem ersten Artikel des Grundgesetzes beziehungsweise stellt ihn zur Diskussion: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Die Zuschauer:innen werden zu Schöff:innen, sie entscheiden über das Urteil. Verurteilung oder Freispruch. „Taugt die Justiz, wenn die Wahrheit zur Ansichtssache wird?“